Information Technology Reference
In-Depth Information
der Information, der in den Gedächtnissen der Entitäten bzw. des Projektes gespeichert
werden kann. Auch hier lassen sich entsprechend des natürlichen Vorbildes Kurzeit- und
Langzeitgedächtnisstrukturen unterscheiden.
Die Erfahrung zeigt auch, dass sich sich bei jedem Übertragungsschritt, etwa von einer
Entität zur anderen, die Bit-Zahl und damit die Information unter Umständen enorm ver-
ringert. Dies darf aber nicht zu dem Schluss verleiten, dass das Entwicklungsprozessnetz
solche Informationen einfach wegwirft. Durch geschickte Verarbeitung wird vielmehr die
ursprünglich erhaltene Information nicht nur gefiltert, sondern die für das Projektziel re-
levanten Eigenschaften herausgearbeitet und in neuer Weise erfasst, wobei die Informa-
tion stark komprimiert wird. Diese Kompression gipfelt in den Entscheidungsinstanzen,
wo beispielsweise ein kritischer Sachverhalt als eine Gesamtheit wahrgenommen wird,
beispielsweise als wichtig oder unwichtig, kritisch oder unkritisch, ziel- oder nicht ziel-
führend.
Nachdem die Funktionen eines einzelnen Elements des Entwicklungsprozessnetzes be-
schrieben wurden, gilt es, sich den verschiedenen Möglichkeiten der Verschaltung dieser
Elemente zuzuwenden. Die Informationsübertragung von einer Entität zur nächsten er-
folgt ja über die Synapsen, sprich Informationskanäle. In der Natur enden an einer Ner-
venzelle viele Synapsen. Analog dazu kann auch beispielsweise der Teilprojektleiter aus
den einzelnen Teilprojekten und dort über die Teammitglieder Informationen erhalten.
Auf diese Weise läuft die Information vieler Entitäten an dieser einen Entität zusammen.
Es liegt Konvergenz vor. Umgekehrt verzweigt sich häufig der Informationskanal einer
Entität, so dass die Information dieser einen Entität auf viele andere Entitäten übertragen
wird. Es liegt dann Divergenz vor. Divergenz führt dazu, dass ein ursprünglich einzel-
nes Aktionspotential auf viele verschiedene parallelgeschaltete Axone übertragen wird.
Es kommt dadurch zu einer Verstärkung des Signals bzw. der Information. Analoges er-
folgt im Entwicklungsprozessnetz, indem Informationen an verschiedene Bereiche des
Projektes gemeldet werden können. So kann z. B. die Information eines Projektleiters
gleichzeitig den Stakeholdern als auch den Kunden mitgeteilt werden. Konvergenz führt
umgekehrt dazu, dass Meldungen aus den verschiedensten Bereichen miteinander ver-
rechnet werden können.
Dabei gilt es nochmals, das natürliche Vorbild zu Rate zu ziehen, wo zwischen hem-
menden (inhibitorischen) und aktivierenden (exzitatorischen) Synapsen unterschieden
wird. Enden an einer Entität die Synapsen vieler anderer Entitäten, so werden hier die
hemmenden und aktivierenden Einflüsse gegeneinander verrechnet und entsprechend des
dabei gebildeten Potentials die Frequenz der Aktionspotentiale bestimmt. Zwei erregen-
de Synapsen verstärken sich in ihrer Wirkung = Addition. Meist führt erst die Erregung
vieler Synapsen zu einer Überschreitung der Schwelle und damit zur Auslösung von Ak-
tionspotentialen. Diese Addition der Eingangssignale kann sich aber auf das Ausgangs-
signal wie eine Multiplikation im binären Zahlensystem auswirken, was zum Konzept
von Modellneuronen, die zum Teil in der Computertechnik verwendet werden, führte.
Transformiert auf das Entwicklungsprozessnetz bedeutet dies, dass es auch hier zu einer
Verstärkung von Meinungen, Wissensinhalten, Erkenntnissen etc. kommen kann, je mehr
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