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Potenziale ummünzen lassen. Diese ökonomisch interessanten Möglichkeiten liegen in
der erhöhten Produktivität durch die Verbesserung der Entwicklungsprozesse, der Gewin-
nung neuartiger Lösungen und Produkte, der Beschleunigung von Entwicklungszeiten
durch Standardisierung soft-, brain- und hardwaretechnischer Bauteile und der Etablie-
rung neuer Entwicklungs- und Lösungskonzepte. Zuguter Letzt gilt es, durch Information
und Kommunikation eine Transparenz zu schaffen, die zur Akzeptanz dieser neuen For-
schungsrichtung in der Öffentlichkeit, der Forschung und der Wirtschaft beiträgt.
7.4
Cognitive Computing als Wissenschaftssystem
Das Cognitive Computing als Wissenschaftssystem lässt sich anhand des in der folgenden
Abbildung dargestellten vierstufigen Ansatzes konkretisieren, wie er im Rahmen dieses
Buches stellenweise entwickelt wurde (Abb. 7.7 ).
• Mit der Präzisierung von Begriffen und Definitionen verfolgt die Begriffslehre ein Ziel,
das als Ausgangspunkt aller weiteren Überlegungen innerhalb und außerhalb des Wis-
senschaftssystems gilt und daher als essentialistisch einzustufen ist.
• Im Mittelpunkt der Kognitionstheorie stehen das Erkennen und Erklären von Ursache-
Wirkungs-Zusammenhängen, die die wiederum auf die Begriffslehre zurückgreifen
muss, um theoretische Aussagen (Erklärungen, Prognosen) ableiten zu können.
• Die Kognitionstechnologie überträgt die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge in lauf-
fähige Ziel-Mittel-Systeme bzw. Problem-Lösung-Systeme.
• Im Zentrum der Kognitionsphilosophie steht zum einen die Formulierung von soge-
nannten Werturteilen, die benötigt werden, um die Ziele kritisch zu bewerten. Neben
diesen eher normativen Aspekten gewährleistet die Kognitionsphilosophie im Allge-
meinen und deren wirtschaftsphilosophische Ausrichtung im Besonderen aber auch,
dass das Cognitive Computing als Wissenschaft sich nicht alleine darauf beschränkt,
Wissen zu schaffen und Gestaltungsempfehlungen zu geben, sondern auch Kritik am
Bestehenden übt und darüber hinaus auch Visionen bzw. Utopien entwirft.
Letzteres bringt damit in anderen Worten zum Ausdruck, dass etwa Spekulieren und Quer-
denken (siehe u.a Cognition Tank) ebenso Bestandteil des Cognitive Computing sein muss
wie die wissenschaftliche Überlegungen zu Sinn und Ethik. Es gilt damit zu vermeiden,
dass das Cognitive Computing als Wissenschaft der Praxis hinterherhinkt.
Anders als die reine Wissenschaftstheorie geht das Cognitive Computing demnach als
angewandte Wissenschaft (hier also durch die Anreicherung von Kognitionstechnologie
und Kognitionsphilosophie) über die theoretische Ebene hinaus, indem sie der Forschung
und Entwicklung konkrete Hilfestellung durch Methoden und Techniken zur prozessualen
und funktionalen Ausgestaltung von artifiziellen Lösungssystemen Hilfestellung leistet.
 
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