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Abb. 7.7 Cognitive Computing als Wissenschaftssystem
7.5
Kognitivistischer Konstruktivismus
Mit diesem Buch wird die These vertreten, dass artifizielle Systeme in die Liga der ko-
gnitiven Maschinen aufsteigen können, wenn sie Agentensysteme mit Kognitionen sind.
Damit ist gemeint: wenn sie über Wahrnehmungskomponenten (Rezeptoren) und Hand-
lungskomponenten (Effektoren) verfügen, mit deren Hilfe sie auf Basis - durch eine
Brainware - getroffener Handlungsentscheidungen aktiv in kausale Interoperationen mit
ihrer Umwelt eintreten und damit auf sie einwirken können.
Wenn hier kurz vor dem Ende des Buchs von Kognitionen anstelle von „Kognition“ im
Singular gesprochen wird, dann soll dadurch zum Ausdruck kommen, dass man es eben
nicht mit einem komplexen, aber einheitlichen Gegenstand namens „Kognition“ zu tun
hat, zu dessen gemeinschaftlicher Erforschung sich Disziplinen, wie kognitive Psycholo-
gie, Linguistik, Informatik, Neurobiologie, Philosophie des Geistes, Erkenntnistheorie im
Rahmen des Cognitive Computing zusammengeschlossen haben. Nach wie vor bezeich-
net Kognition keinen einheitlichen Gegenstand, sondern zeigt sich gerade in der interdis-
ziplinären Zuwendung als ein vielfältiges Explananda. Insofern muss in Zukunft die in-
terdisziplinäe Zusammenarbeit von Natur- und Geisteswissenschaften verbessert werden.
Anhand institutioneller Indikatoren ist dem Cognitive Computing zu wünschen, dass es
sich zu einer Subdisziplin der Kognitionswissenschaft entwickelt und diese dadurch tech-
nologisch bereichert. Der Anfang ist mit diesem Buch gemacht. Es entstehen derzeit Lehr-
stühle, Institute, weitere Lehrbücher, spezialisierte Studiengänge und wissenschaftliche
Journale. Die Europäer arbeiten an dem milliardenschweren Human Brain Project. Hin-
gegen arbeiten die Amerikaner an der Brain Initivate, dem Nachfolgeprojekt des Human
Brain Projekts. Beim Blue Brain Projekt geht es darum, durch die Entwicklung groß an-
 
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