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n
Valenz (E)=
(V(F )*O(F))
i
i
i=1
Erwartung beschreibt den Grad der wahrgenommenen Eintretens-Wahrscheinlichkeit
eines Ergebnisses. Die Erwartung misst man auf einer Skala von 0 bis 1: Bei einer Er-
wartung von 0 hält der Agent das Auftreten eines Ereignisses infolge eines bestimmten
Verhaltens für unwahrscheinlich, bei einer Erwartung von 1 wird das Auftreten eines
Ereignisses für sicher gehalten.
Die Entscheidung eines Agenten darüber, ob er eine Verhaltensmöglichkeit in ein kon-
kretes Verhalten überführt oder nicht, ergibt sich demnach aus dem Zusammenspiel von
Erwartungen und der Wertigkeit des Verhaltensergebnisses:
Entscheidung =Valenz*Erwartung
Der Agent wird demnach zu jener Verhaltensalternative greifen, die den höchsten F-Wert
besitzt. Die multiplikative Verknüpfung von Valenz und Erwartung zeigt, dass beide As-
pekte ein Mindestmaß erreichen müssen, damit ein Agent bereit ist, das entsprechende
Verhalten zu zeigen. Ein extrem wünschenswertes Ziel wird sich trotzdem nicht leistungs-
steigernd auswirken, wenn der Agent annimmt, dass dieses Ergebnis nicht zu erreichen
ist. Umgekehrt werden Verhaltensziele, die sehr leicht zu erreichen wären, trotzdem nicht
motivierend wirken, wenn sie keine positive Valenz besitzen. Mit anderen Worten kann
man dies auch als einen Weg-Ziel-Ansatz (Path-Goal Approach) beschreiben. Demnach
wird Leistung („Weg“) von Agenten nur dann als erstrebenswert angesehen, wenn damit
ein erwünschtes Ziel erreicht werden kann. Entsprechend orientiert sich das Ausmaß an
gezeigter Leistung an dem Aufwand, der notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen. Die-
ser Ansatz beruht auf dem Paradigma des Nutzenmaximierers, d. h. die Wahrnehmung
eines „relativen Nutzens“ ist wesentlich ausschlaggebend für die Bereitschaft zur Leis-
tungserbringung.
Das artifizielle epigenetische System ( EpigeneticSystem ) betrifft die Eigenschaf-
ten und die Merkmale des Agenten , die eine relativ überdauernde (zeitstabile) Bereitschaft
(Disposition), die bestimmte Aspekte des Verhaltens des Agenten in einer bestimmten
Klasse von Situationen beschreiben und vorhersagen sollen. Vom Begriff der artifiziellen
„Persönlichkeitseigenschaft“ abzugrenzen ist der Begriff des aktuellen Zustandes ( state)
eines Agenten, der über Situationen hinweg variiert. Ebenfalls nicht zu den Eigenschaften
gerechnet werden Verhaltensgewohnheiten (habit), also die erlernten Reaktionen auf spe-
zifische Reize. Diese werden im Lernsystem entwickelt und entsprechend verwaltet. Die
epigenetischen Eigenschaften in einem weiten Sinn umfassen somit alle softwaretechno-
logisch fassbaren individuellen Differenzen des Verhaltens sowie ihre systembedingten
Grundlagen in der Individualität (Konstitution) des Agenten.
Im Rahmen der Implementierung ist mit Eigenschaft nicht ein direkt beobachtbares
Verhalten oder ein feststehender Wesenszug gemeint, sondern eher eine Disposition im
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