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annahme wird nun dahingehend erweitert, dass die Frage, ob ein Agent eine Verhaltens-
motivation zeigt, nicht nur das Resultat seines epigenetischen Zustands, sondern vor allem
von Faktoren der Situation abhängig ist. Insofern gilt es, durch die Erweiterung neben den
eher inhaltlichen Aspekten vor allem der Dynamik der Motivation Rechnung zu tragen.
Diese Erweiterung sieht vor, die Intention des Verhaltens aus der Wertigkeit der Ziele, der
Orchestrierung der Verhaltensmöglichkeiten für das Erreichen dieser Ziele und der Wahr-
scheinlichkeit, dieses Verhalten auch zeigen zu können, zu errechnen. Dabei konzentriert
sich das motivationale System speziell auf jene Prozesse, die zur Entscheidung für eine
bestimmte Verhaltensalternative führen.
Dabei ist von zentraler Bedeutung, dass zwischen Erwartung und Orchestrierung unterschieden
wird. Beide sind Einschätzungen des Agenten. So gilt für die Erwartung ein Verhalten-Ergebnis-Zu-
sammenhang: Die angenommene Wahrscheinlichkeit, dass durch den Einsatz die Voraussetzungen
für das Verhaltensergebnis erfüllt werden wird. Diese Erwartung hängt überwiegend von den epi-
genetischen Merkmalen und damit den Fähigkeiten des Agenten ab. Für die Orchestrierung gilt ein
Ergebnis-Folge-Zusammenhang: Die Wahrscheinlichkeit, mit der das Ergebnis der eigenen Leistung
zu den erwünschten Verhaltensfolgen führt. Diese wird überwiegend durch das Verhalten anderer
Agenten und übergreifender Regeln beeinflusst.
Um eine motivationale Entscheidung zu treffen, sind drei Aspekte, Orchestrierung, Valenz
und Erwartung zu berücksichtigen.
Orchestrierung steht hier für die Beziehung zwischen dem Verhaltensergebnis und
den daraus resultierenden Folgen, indem die Verhaltensergebnisse günstige oder un-
günstige Auswirkungen haben können . Hinter dem Begriff der Orchestrierung verbirgt
sich also zum einen die Frage, inwieweit das Ergebnis des Verhaltens wünschenswerte
Konsequenzen nach sich ziehen kann, aber auch die Tatsache, dass optimale Einzel-
handlungen in der Summe nicht automatisch optimales Verhalten ergeben muss. Ein
Verhaltensergebnis kann also, bezogen auf verschiedene Verhaltensfolgen, gleichzeitig
positive und negative Auswirkung haben.
Valenz bezeichnet den Wert, den bestimmte Zustände für einen Agenten haben. Valenz
gibt also den Grad an, in dem ein bestimmter Zustand für einen Agenten wünschens-
wert oder wichtig ist. Dabei bezieht sich die Valenz V auf das Verhaltensergebnis, die
Valenz V' auf die Verhaltensfolgen. Denn die Valenz V des Verhaltensergebnisses E
ergibt aus den Valenzen V' und der Orchestrierung O der Verhaltensfolgen F. Es wird
postuliert, dass ein Agent für jede Verhaltensfolge die spezifische Orchestrierung des
Verhaltensergebnisses kalkuliert. Wie bedeutsam diese Auswirkungen im Einzelnen für
die Bewertung des Verhaltensergebnisses sind, hängt von der jeweiligen Valenz der
Verhaltensfolge ab. Durch die Valenz einer bestimmten Verhaltensfolge erhält ihre Ver-
änderung durch das Verhaltensergebnis mehr oder weniger Gewicht. Wie wünschens-
wert das direkte Verhaltensergebnis ist, ergibt sich so aus der Summe der gewichteten
Orchestrierung aller Verhaltensfolgen.
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