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Sinne einer Verhaltensbereitschaft. So kann sich ein extrovertierter Agent in unterschied-
lichen Situationen „defensiv“, „impulsiv“ und „offensiv“ verhalten, in anderen Situatio-
nen zeigt sich diese Disposition nicht. Ob sich die Disposition auswirkt, hängt von den
jeweiligen äußeren und inneren Bedingungen ab. Disposition als theoretisches Konstrukt
beschreibt also die mehr oder minder große Wahrscheinlichkeit, dass sich der Agent in
ähnlichen Situationen erneut so verhalten wird.
Wie ausgeprägt die individuelle Disposition ist, kann in gültiger und zuverlässiger Weise nur er-
schlossen werden, wenn mehrere miteinander zusammenhängende (konsistente) Indikatoren, wie
Testfälle sowie verschiedene Situationen im Rahmen der Simulation berücksichtigt werden.
Daneben werden im epigenetischen System auch die metakognitiven Fähigkeiten berück-
sichtigt. Die Metakognition wird dahingehend realisiert, dass das System im epigeneti-
schen System über die jeweiligen Teilsysteme reflektiert und das Ergebnis dieser Refle-
xion im Verhältnis zu anderen Agenten oder verschiedenen Aufgabentypen bewertet. Die
Metakognition kann durch das Erkennen und Steuern eigener geistiger Aktivitäten beide
Stränge beeinflussen. Innerhalb des epigenetischen Systems bezeichnet Reflexion dem-
nach auch eine bestimmte Form der Selbstreferenz des kognitiven Systems. Diese Selbst-
referenz dient der autopoietischen Reproduktion, d. h. der Reproduktion des Systems aus
sich selbst heraus. Konkret bedeutet Reflexion oder Introspektion , dass ein Agent als Pro-
gramm bzw. eine Komponente als Bestandteil des Agenten seine eigene Struktur kennt
und diese, wenn nötig, modifizieren kann (Gruhn und Thiel 2000 ).
Reflexion ermöglicht es bei objektorientierter Programmierung zur Laufzeit Informationen über
Klassen oder deren Instanzen abzufragen. Bei einer Methode sind das unter anderem deren Sicht-
barkeit, der Datentyp des Rückgabewertes oder der Typ der Übergabe-Parameter. Die Umsetzung
der Abfragemöglichkeiten ist sprachspezifisch.
Im Rahmen des situativen Systems ( SituationSystem ) wird unter Situation die Lage
oder Position, die Gebundenheit an Gegebenheiten oder Umstände, aber auch die system-
technische Beschaffenheit bzw. Wirksamkeit einer definierten oder eingegrenzten Region
oder eines Gebietes auf dem Schachbrett verstanden. Damit umfasst der Begriff der Situ-
ation die Rahmenbedingungen, vor die der Agent gestellt ist und die als konkrete Bedin-
gungen die Möglichkeiten des Entscheidens und Verhaltens stellen und begrenzen. Dem-
gegenüber beschreibt der Begriff Lage einen mehr objektiv vorhandenen Zusammenhang.
In Bezug auf die Simulation verwendet man den Begriff Situation , um die Perspektivität
des Wahrnehmens durch den Agenten zu beschreiben. Die artifizielle Wahrnehmung bil-
det nur einen Ausschnitt der simulierten Welt ab, wobei dieser Ausschnitt zusätzlich vom
Zustand und der Motivation des Agenten bestimmt wird.
Im Rahmen der Implementierung erfolgt auch die Aufarbeitung der „geografischen“
Situation. Sie bedeutet die Einbettung des Agenten in die Simulationsumgebung, also das
räumliche Umfeld des Agenten und gibt damit den räumlichen Zusammenhang der to-
pografischen Sachverhalte wieder, in denen der Agent interoperiert. Diese geografische
Situation wird ergänzt um die epigenetische Situation.
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