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Motivation umfasst die Gesamtheit der Bedingungen und Prozesse, die einer Verhaltens-
bereitschaft zugrunde liegen und ist neben der Verfügbarkeit relevanter Fähigkeiten und
Fertigkeiten (Können) notwendige Voraussetzung für zielgerichtetes Verhalten. Im Einzel-
nen umfasst dies die Wahl von Verhaltenszielen sowie die Ausführung des zielgeleiteten
Verhaltens (Wille). Dabei liegt dem motivationalen System ein Erwartungs-Wert-Modell
zugrunde, d. h., dass das System bei der Wahl von Handlungszielen rational vorgeht und
neben der Werteinschätzung des Ziels die wahrgenommene Realisierungswahrscheinlich-
keit berücksichtigt. Neben dieser Realisierungswahrscheinlichkeit kommt dem Prozess
der Zielrealisierung (Wille) und dabei dem Intentionskonzept eine besondere Bedeutung
zu. Unterschieden werden Zielintentionen (Entscheidung für einen angestrebten Zielzu-
stand) und Durchführungsintentionen oder Vorsätze (Festlegung auf konkrete Aspekte der
Handlungsausführung), die auf spezifische Weise die Zielrealisierung fördern.
Das situative System unterstützt die Aufbereitung einer Semantik, da die Bedeutung
eine Relation zwischen Situationen darstellt. Das System basiert auf einer Ontologie, in
der die grundlegenden ontologischen Entitäten festgelegt werden sowie der Darstellung
eines formalen Apparats, der die Repräsentation von Situationen und Ähnlichkeiten, die
zwischen Situationen bestehen, ermöglicht. Mit Hilfe dieses Apparats ist es möglich, Situ-
ationstypen, Ereignistypen, Rollen usw. zu definieren.
Das Gedächtnissystem umfasst sowohl die Fähigkeit, das Gelernte zu behalten, um es
bei weiteren Erfahrungen einsetzen zu können, als auch die Fähigkeit, diese erinnerbaren
Inhalte abrufen zu können. Insofern obliegt dem Gedächtnissystem sowohl die Funktion
der Lernerfahrung als auch die des Gedächtnisses.
Im Rahmen des Cognitive Computing bezieht sich das artifizielle Gedächtnis auf ver-
schiedene Formen des Erwerbs, der Speicherung und der Nutzung von Daten, Informati-
onen und Wissen. Mit dem Begriff Wissen (knowledge) werden insbesondere Kenntnisse
über die Realität (declarative knowledge), kognitive Operationen und Prozesse (procedual
knowledge) sowie perzeptiv-effektorische Fertigkeiten (skills) bezeichnet. Die Gedächt-
nisinhalte werden dabei nicht allein durch system-intrinsisch gesteuerte kognitive Prozes-
se erworben (artifizieller Wille), sondern vor allem auch im Verlauf der aktiven Auseinan-
dersetzung mit der Umgebung durch Interaktionen bzw. Interoperationen.
Bei Lebewesen werden hingegen der größte Teil alltäglicher Äußerungen, Leistungen, Gewohn-
heiten, sensomotorischer Aktivitäten ohne bewusste und willentliche Suche im Gedächtnis erbracht.
Auch dies indiziert einen umfangreichen, durch Lernprozesse ausgebildeten Gedächtnisbesitz. Nach
dieser Auffassung entspricht diese Gedächtnisfunktion nicht der eines Computerspeichers, auf dem
Wissen einfach abgespeichert wird. Vielmehr basieren diese Funktionen auf einem permanenten
Rekonstruktionsprozess aus bereits vorhandenem Wissen.
Die primäre Funktion des Gedächtnissystems besteht demnach darin, aus den Wahrneh-
mungs-, Denk- und Lernprozessen resultierende Daten-, Informationen und Wissen zu
speichern und diese Konzepte für spätere Nutzung zur Verfügung zu halten bzw. zu stellen.
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