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Insofern lassen die bisherigen Definitionen noch keinen Raum für Kreativität (Boden
1992 ), Originalität der Intuition, auf die Kritiker einer solchen Auffassung sehr großen
Wert legen (Weizenbaum 1987 ). Ein anderer Versuch, menschliche Intelligenz definito-
risch zu fassen, orientiert sich an den performativen Leistungen des Menschen (Kail und
Pellegrino 1989 ). Dabei geht man der Frage nach, inwieweit kognitives Vermögen (Kom-
petenz) in menschlichen Handlungen (Performanz) als intelligentes Verhalten resultiert.
Dieser Versuch soll in dieser Arbeit weiter entwickelt werden, indem das Vermögen eines
Systems, intelligent zu handeln, in den Mittelpunkt der weiteren Überlegungen gestellt
wird.
Im Rahmen dieses Buches wird unter systemischer Intelligenz im Allgemeinen die Fä-
higkeit eines Systems verstanden, den kognitiven Prozess gemäß des kognitiven Modells
realisieren zu können. Im Speziellen werden unter systemischer Intelligenz die Funktio-
nen der Wahrnehmung, des erfassenden und planenden Denkens, der Emotion, Motiva-
tion, Intuition, des Lernens und der Reflexion, der Speicherung von Konzepten, die Aus-
prägung von Systemmerkmalen sowie das insgesamt dadurch bedingte Verhalten subsum-
miert. Insofern bilden die Wahrnehmung und das Verhalten die Klammer bzw. die äußeren
Randerscheinungen dieser systemischen Intelligenz. Eine so aufgefasste Intelligenz zeigt
eindeutig den Charakter einer sogenannten systemisch-performativen Intelligenz, indem
Intelligenz über die gezeigten kognitiven Leistungen und des daraus resultierenden Ver-
haltens ermittelt werden soll. Insofern widerspricht dieser Intelligenzbegriff der Annahme
eines hierarchischen Strukturmodells nicht darin, dass ein Bündel unterscheidbarer und
zusammenhängender Fähigkeiten postuliert wird, sondern vielmehr in der Annahme eines
hochgradig generellen Faktors, der eine allgemeine Intelligenz begründen soll. Vielmehr
integriert dieser Intelligenzbegriff also verschiedene Perspektiven der systemischen Intel-
ligenz zu einem Gesamteindruck.
Adaptive Perspektive : Zunächst zeigt sich die Intelligenz in einer problem- bzw. lö-
sungsorientierten und zielgerichteten Anpassung an die Umgebung. Ob das systemi-
sche Verhalten als intelligent einzustufen ist, kann daher nur im jeweiligen Kontext der
Problemdomäne bewertet werden.
Lösungsorientierte Perspektive : In einer weiteren Perspektive wird Intelligenz einer-
seits als die Fähigkeit zur Lösung neuartiger Problem- oder Fragestellungen konzepti-
onalisiert.
Prozessuale Perspektive : Eine andere Perspektive wird gewählt, wenn sich der Fähig-
keit zur Automatisierung von Daten-, Informations- und Wissensverarbeitungsprozes-
sen, dem kognitiven Prozess und damit dem Zusammenwirken verschiedener elemen-
tarer kognitiver Komponenten zugewendet wird, da höhere Effizienz in einem Bereich
bzw. in einer Komponente unter Umständen Kapazität für andere Bereiche frei macht.
Diese Perspektive fokussiert auch die Lernfähigkeit des Systems, die als eine der Vo-
raussetzungen für den Wissenserwerb und die Anwendung von Wissen gesehen wird.
Wissen ist demnach investierte Intelligenz.
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