Information Technology Reference
In-Depth Information
verarbeitet (einschließlich der Speicherung von Information) und wenn es über Ausgänge
zur Ausgabe von Zeichen und Informationen verfügt. Ein wissensverarbeitendes und da-
mit kognitives System verfügt darüber hinaus über die Fähigkeit, aus Zeichen, Daten und
Informationen unter Anwendung von Regeln Wissen zu generieren und durch Interopera-
tionen direkt auf seine Umgebung einzuwirken.
Diese Auffassung von Wissen wirkt sich auf das Konzept der Intelligenz aus, ein
Konzept, das in diesem Buch speziell für die Problematik des Schachspielens entwickelt
wurde und dem eine wesentliche Bedeutung zukommen wird. Eine allgemein anerkannte
Definition für Intelligenz gibt es nämlich nicht. Dass der Versuch, einen einheitlichen In-
telligenzbegriff zu entwickeln, bisher nicht gelungen ist, wird auch dadurch erklärt, dass
man immer auszuweisen hat, welche spezifische Form von Intelligenz man sucht und
dass die Ermittlung dieser unterschiedlichen Intelligenzen nur sehr schwer möglich ist.
Häufig wird Intelligenz demnach zu definieren versucht als die Fähigkeit zur Anpassung
an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuer Probleme oder einfach als das, was In-
telligenztests messen.
If a system uses all of the knowledge that it has, it must be perfectly intelligent. There is
nothing that anything called intelligence can do to produce more effective performance. If all
the knowledge that a system is brought to bear in the service of its goals, the behavior must
correspondent to what perfect intelligence produces. (Newel 1999 )
Intelligenz ist nach dieser Auffassung zwischen kognitiven, wissensbasierten Systemen
nur anhand eines gegebenen Ziels oder Interesses und dem Wissen, das den jeweiligen
kognitiven Systemen für die Zielerreichung zur Verfügung steht, vergleichbar. Intelligenz
wird somit relativ zum jeweiligen Problem und dem zur Verfügung stehenden Wissen
definiert. Wird einem Menschen und einem technischen, wissensbasierten System die
gleiche Aufgabe vorgelegt und dabei sichergestellt, dass sie das gleiche dazu gehörende
Wissen besitzen, kann zumindest ein Intelligenzvergleich gezogen werden. Nutzen beide
wissensbasierte Systeme das ihnen zur Verfügung stehende Wissen in optimaler Weise,
besitzen sie das gleiche Intelligenzniveau. Da dies in erster Linie am produzierten Output
erkennbar ist, wird Intelligenz damit ein Maßstab für die Qualität des Ergebnisses, gemes-
sen am gegebenen Ziel. Damit werden nicht immer messbare Kriterien verbunden, die mit
der menschlichen Intelligenz in einem wie auch immer gearteten Zusammenhang stehen:
Es handelt sich um eine Begabung (bzw. Begabungen), die dazu befähigt, Probleme zu lösen,
also auch auf neuartige Situationen entsprechend zu reagieren („Lebensbewältigung“). Ler-
nen gehört als notwendige Bedingung dazu, da auch verschiedene Begabungen nur durch
eine entsprechende Sozialisation gefördert und entfaltet werden können. Schließlich umfasst
Intelligenz die Fähigkeit zu analogem Denken (Metaphorizität der Sprache, Symbolik von
Gegenständen), Umgang mit Unsicherheit (Ambiguität), anpassungsbedingte Entschei-
dungsfähigkeit trotz Ungewissheit, entsprechende Bedeutungsermessung neuer Lebenslagen,
Transferleistungen in Situationen, die prima facie unbekannt, aber ähnlich gelagert sind etc.
(Voß 1985 )
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