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Da die Molekularbiologie die Spurenanalytik der Biologie darstellt, ist hier ein
besonderes Augenmerk auf eine konsequente Einhaltung von Untersuchungsbe-
reichen zu legen. Selbst geringe (Rest)spuren eines Proben- oder Vergleichsmate-
rials können Untersuchungsergebnisse anderer Proben verfälschen. Deswegen sind
strikte Trennungen der Untersuchungsbereiche einschließlich der dort verwendeten
Reagenzien (z. B. Puffer) und Gerätschaften (z. B. Pipetten) sowie das Prinzip der
Einbahnstraße bei der Probenhandhabung einzuhalten.
Unter dem Prinzip der Einbahnstraße im Laboralltag ist zu verstehen, dass die
Untersuchungsmaterialien die Analysenbereiche ausschließlich in eine Richtung
durchlaufen und nach Verlassen eines Bereiches nicht wieder in diesen zurückkom-
men.
Bei den Untersuchungsbereichen sind voneinander zu trennen:
1. Der Bereich des Probeneingangs. Hier wird die Probe auf Übereinstimmung der
Probenkennzeichnung mit den Probenbegleitdokumenten und ihrer Eignung zur
Untersuchung (d. h. z. B. hinsichtlich ausreichender Probenmenge, Unversehrt-
heit der Packung usw.) überprüft, in ein Labordatenerfassungssystem (Labor-
tagebuch oder Laborinformationsmanagementsystem (LIMS)) aufgenommen
und bis zur Weitergabe in den spezifischen Untersuchungsbereich fachgerecht
aufbewahrt.
2. Der Homogenisierungs- und Zerkleinerungsabschnitt mit der entsprechenden
gerätetechnischen Ausstattung. In diesem Bereich kann die Produktion von
Stäuben je nach eingesetzten Mühlen oder Zerkleinerungsgeräten sehr intensiv
sein. Daher ist es ausgesprochen wichtig, eine, - auch minimale -, flächenhafte
Verbreitung dieser feinen Stäube zu verhindern. Dieses kann durch zusätzliche
Abdichtungen erfolgen, die dann natürlich bei jeder Probe bzw. bereits bei jeder
Teilprobe zu wechseln sind. Deckel von Mahlgeräten sollten erst nach ange-
messener Zeit, d. h., wenn sich die Stäube im Innern des Mahlbehälters gesetzt
haben, geöffnet werden. Wird ein Stomacher für die Homogenisierung verwen-
det, so kommt sicherlich keiner auf den Gedanken, einen Stomacherbeutel für
mehrere unterschiedliche Teilproben hintereinander zu verwenden. Das ist gut
so. Das gleiche Prinzip gilt jedoch auch für wieder verwendbare Mahlbehälter
anderer Mühlen. Werden Teilproben einer Untersuchungsprobe zum Beispiel im
Rahmen eines Subsamplings untersucht, so sind zwischen der Bearbeitung der
verschiedenen Teilproben unbedingt die Mahlbehälter vollständig zu reinigen.
Es bietet sich daher an, von den Mahlbehältern mehrere Exemplare zu haben,
damit die Reinigung der Mahlbehälter nicht zum zeitlimitierenden Schritt wird.
3. Extraktions- und Nukleinsäurepräparationsbereich. Anzuraten ist bei diesen
Arbeiten die Verwendung von Filtertips bei Pipettierschritten (Abb. 15.1 ). Die
Pipettenspitzen sind konsequent, das heißt häufig zu wechseln, z. B. auf jeden
Fall, sobald mit der Pipette in die Probengefäße pipettiert wird, da eine leichte
Aerosolbildung in Reaktionsgefäßen auch oberhalb der Flüssigkeit gegeben ist.
4. Wird als analytische Methode die PCR eingesetzt, so ist für die Vorbereitung
des Mastermixes ein weiterer separater Arbeitsbereich erforderlich. Dieser ist für
die Untersuchungsproben und der daraus gewonnenen Nukleinsäuren tabu, auch
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