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lognormalen Verteilung der Messresultate ist das von der FAPAS angenommene
95 %-Vertrauensintervall nicht symmetrisch um den „assigned value“.
14.3.3 
 Quantifizierung von Tierarten in Fleischprodukten
Kürzlich haben wir die Anwendung von quantitativen molekularbiologischen
Nachweisverfahren für die Bestimmung des Anteils von Rind- (Kalb-) und Schwei-
nefleisch in Würsten in einem Laborvergleichstest mit Analyselaboratorien aus
Deutschland und der Schweiz untersucht [ 8 ]. Obwohl jeder Teilnehmer frei war
in der Methodenwahl für die DNA-Extraktion und für die real-time PCR, wurden
für die Präzision RSD-Werte unter 16 % und für die Richtigkeit RSD-Werte unter
25 % erzielt. Der Hauptgrund für diese überraschend guten Ergebnisse wurde in
erster Linie der Herstellung und zur Verfügung stellen von Referenzwürsten als
Kalibratoren zugeschrieben, welche Kalbfleischanteile von 30 bis 60 % aufwiesen.
Dies untermauert die bereits eingangs beschriebene Wichtigkeit der Qualität und
der Verfügbarkeit von geeigneten Referenzmaterialien. Aufgrund dieser ermutigen-
den Ergebnisse kamen wir zu dem Schluss, dass die lebensmittelrechtliche Über-
prüfung von Mindestfleischgehalten in Wurstwaren mittels molekularbiologischer
Nachweisverfahren ein möglicher und gangbarer Weg ist. Dies ist umso erstaunli-
cher, da bekannt war, dass der DNA-Gehalt von verschiedenen Geweben wie Mus-
kel, Fett oder Nerv große Unterschiede aufweist. Eine Korrelation des gemessenen
DNA-Gehalts mit dem in der Probe vorhandenen Fleischanteil erschien deshalb vor
diesem Hintergrund schwierig.
Die systematische Abweichung betrug bis zu −5,6/100 g und war am kleins-
ten für die Probenwürste, welche genau gleich wie die Referenzwürste hergestellt
wurden. Auch wenn nicht für alle verschiedenen Wurstspezialitäten entsprechen-
de Referenzwürste als Kalibratoren hergestellt werden können, könnte dies für die
wichtigsten Würste auf dem Markt ein gangbarer Weg für die Lebensmittelkontrolle
darstellen. Weiter müssen künftige Untersuchungen zeigen, wie groß der Anwen-
dungsbereich der hergestellten Referenzwürste ist. Eine weitere Anwendung von
quantitativen molekularbiologischen Nachweisverfahren bei Fleischwaren ist die
quantitative Bestimmung von nicht deklarierten Tierarten. Durch das Setzen von
GHP-Werten für die Fleischbranche wird es auf diese Weise künftig möglich sein,
zwischen kontaminierenden Spuren und absichtlichen Beimengungen zu unter-
scheiden.
14.4 
 Zusammenfassung
Quantitative molekularbiologische Analysen werden nun seit Jahren in der Lebens-
mittelanalytik erfolgreich eingesetzt und sind den Kinderschuhen mittlerweile ent-
wachsen. Die Leistungsmerkmale solcher Verfahren sind bekannt, womit deren
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