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Es gibt also zwei Moglichkeiten, um aus einer Wahrscheinlichkeitsfunktion P
neue Wahrscheinlichkeitsfunktionen zu gewinnen: die Marginalisierung und die Kon-
ditionalisierung , also die Bildung einer bedingten Wahrscheinlichkeitsfunktion. Von
beiden wird sehr haufig Gebrauch gemacht. Obwohl in beiden Methoden Aussagen
scheinbar eliminiert werden, durfen sie nicht verwechselt werden: Wenn uber eine
Aussagenvariable A marginalisiert wird, so bedeutet dies, dass sie fur die folgenden
Betrachtungen keine Rolle spielt. So wurde in Beispiel A.13 beim Ubergang zu P
uber die Variable S 2 marginalisiert; P lasst nur noch die Untersuchung der Be-
ziehungen zwischen D und S 1 zu. Eine Konditionalisierung nach der Variablen A
hingegen konzentriert die Betrachtungen auf die Falle, in denen A wahr ist und lasst
alle anderen außer Acht. Die Wahrscheinlichkeitsfunktion P S 2 in Aufgabe A.19 gibt
die Beziehungen zwischen D und S 1 unter der Annahme, dass S 2 wahr ist ,wieder.
Mit Hilfe des Konzeptes der bedingten Wahrscheinlichkeit lassen sich einige
wichtige Resultate ableiten:
Theorem A.20 (Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit) Es seien
A, B 1 ,...,B n Formeln. Es sei weiterhin vorausgesetzt, dass B 1 ,...,B n paar-
weiseexklusivunduberdies ausschopfend sind, d.h., es gilt B i
B j ≡⊥
fur i
= j
und B 1
...
B n
. Außerdem sei P (B i ) > 0 fur alle i
∈{
1,...,n
}
.Danngilt
n
P (A)=
P (A
|
B i )
·
P (B i )
(A.6)
i=1
Beweis: Es ist
n
n
n
P (A
B i )
P (B i )
P (A
|
B i )
·
P (B i )=
·
P (B i )=
P (A
B i )=
i=1
i=1
i=1
n
n
P (
(A ∧ B i ))
=
P (A ∧ (
B i ))
=
P (A ∧)=P (A)
i=1
i=1
Haufig wird der Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit fur den Fall n =2
angewendet. Eine Aussage B und ihre Negation
¬
B sind exklusiv und ausschopfend,
und Formel (A.6) lautet in diesem Fall
P (A)=P (A
|
B)
·
P (B)+P (A
B)
·
P (
¬
B)
Beachten Sie, dass in der obigen Formel die beiden bedingten Wahrscheinlichkeiten
noch mit den absoluten Wahrscheinlichkeiten von B bzw.
B multipliziert werden
mussen, um eine korrekte wahrscheinlichkeitstheoretische Beziehung zu liefern.
Die nachste Formel wird oft auch als Kettenregel bezeichnet:
¬
Proposition A.21 (Kettenregel) Sei P eine Wahrscheinlichkeitsfunktion uber
L ,undesseien A 1 ,...,A n Formeln, so dass P ( n−1
A i ) > 0 ist. Dann gilt:
i=1
n
n−1
P (
A i )=P (A 1 )
·
P (A 2 |
A 1 )
·
P (A 3 |
A 1
A 2 )
·
...
·
P (A n |
A i )
i=1
i=1
Beweisidee: Der Beweis ist eine einfache Multiplikationsaufgabe.
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