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In-Depth Information
9.11
Implementationen und Anwendungen
In den letzten 10 Jahren sind mehrere Systeme zur Berechnung von Antwortmengen
implementiert worden, von denen DLV [59] und SMODELS [170, 215] die bekannte-
sten sind; in Abschnitt 11.8.2 gehen wir noch naher auf Details von SMODELS ein.
DeReS [40] ist eigentlich ein System zum Schließen mit Default-Logik, unterstutzt
mittlerweile aber auch die Antwortmengensemantik. Hinweise auf weitere Imple-
mentierungen findet man z.B. in [80, 215].
Im Gegensatz zur klassischen logischen Programmierung basiert die Antwort-
mengenprogrammierung nicht auf der SLD-Resolution, sondern auf einer Suche im
Raum aller moglichen Zustande, also in den Teilmengen der Herbrandbasis. Um
der exponentiellen Komplexitat dieser Aufgabe zu begegnen, sind intelligente Such-
strategien durch Beschneiden des Suchraumes unumganglich. Von essentieller Be-
deutung sind e ziente Grundierungsmethoden, um von vorne herein irrelevante
Grundinstanzen auszuschließen und damit den Suchraum relativ klein zu gestalten.
Details zur Umsetzung dieser Techniken sind z.B. in [62, 80, 215] nachzulesen. DLV
und SMODELS benutzen zur Implementation der klassischen Negation die in Ab-
schnitt 9.8 skizzierte Methode der Reduktion erweiterter logischer Programme auf
normale logische Programme.
Antwortmengen bieten sich als Losungen genereller Such- oder Entscheidungs-
probleme an, die sich durch logische Programme beschreiben lassen [142]. Ins-
besondere gehoren dazu Probleme in den Bereichen Planung und Konfigurati-
on, aber auch allgemeine kombinatorische und graphentheoretische Probleme (vgl.
[3, 29, 60, 97, 139, 170, 215, 221]). In [11] wird ein Entscheidungsunterstutzungs-
system fur die Rechnungsprufung in einer Krankenversicherungsgesellschaft vorge-
stellt, das mit Antwortmengenprogrammierung realisiert worden ist. Fur die Akti-
onsplanung in der sog. Blockwelt werden wir in Abschnitt 11.8 eine Implementierung
in SMODELS im Detail beschreiben.
9.12
Kriterien zur Beurteilung nichtmonotoner Inferenz-
operationen
In diesem und den beiden vorausgehenden Kapiteln haben wir verschiedene Ansatze
vorgestellt, um die Idee des am Anfang des Kapitels 7 skizzierten nichtmonotonen
Schließens zu konkretisieren und zu realisieren. So unterschiedlich die jeweilige Syn-
tax von Truth Maintenance-Systemen, Default-Logiken und logischen Programmen
auch ist, so bieten doch die zugehorigen Inferenzrelationen (bzw. Inferenzoperatio-
nen) ein rudimentares Instrument, um einen Eindruck von dem logischen Potential
der Methoden zu gewinnen und auch Vergleiche zwischen verschiedenen Ansatzen
ziehen zu konnen. Schon bei einfachen Beispielen zeigten sich hier essentielle Unter-
schiede, beispielsweise zwischen der Reiter'schen und der Poole'schen Defaultlogik,
und zwischen der stabilen und der Antwortmengensemantik bei logischen Program-
men. Ferner gibt es noch eine ganze Reihe anderer nichtmonotoner Formalismen,
wie z.B. die Zirkumskription oder die autoepistemischen Logiken. Einen gewissen
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