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Beweisidee: Jeder erfolgreiche und geschlossene Prozess von T lasst sich zu einem
erfolgreichen und geschlossenen Prozess von T fortsetzen.
Die Verwendung normaler Defaults garantiert also ein recht gutartiges Exten-
sionsverhalten. Das geht sogar soweit, dass man eine Beweis-Theorie fur normale
Default-Theorien entwickeln kann, mit der man deduktiv zeigen kann, ob eine For-
mel in einer Extension liegt oder nicht (s. [4], Kapitel 5.3).
Leider sind normale Defaults zu harmlos - Konflikte zwischen Defaults lassen
sich nicht angemessen mit ihnen behandeln, sie sind zu ausdrucksschwach (siehe
folgendes Beispiel). Normale Defaults stellen also ein vernunftiges und empfehlens-
wertes, jedoch kein erschopfendes Mittel zur Reprasentation unsicheren Wissens
dar.
Beispiel 8.35 (Student 1) Wir betrachten die folgende normale Default-Theorie
T =(W, Δ), dessen Hauptakteur der Student Paul ist:
W
=
{
Student ( Paul )
}
;
δ 1 = Student ( Paul ):
¬
Arbeitet ( Paul )
Δ:
¬
Arbeitet ( Paul )
δ 2 = Erwachsen ( Paul ): Arbeitet ( Paul )
Arbeitet ( Paul )
δ 3 = Student ( Paul ): Erwachsen ( Paul )
Erwachsen ( Paul )
Diese Default-Theorie hat zwei Extensionen, namlich
E 1
=
Cn (
{
Student ( Paul ), Erwachsen ( Paul ),
¬
Arbeitet ( Paul )
}
)
und
E 2
=
Cn (
{
Student ( Paul ), Erwachsen ( Paul ), Arbeitet ( Paul )
}
)
Die zweite Extension stimmt jedoch nicht mit der Intuition uberein, da ja Studenten
normalerweise nicht arbeiten.
Das Problem liegt hier in einem Konflikt zwischen den Defaults δ 1 und δ 2 .Die
Anwendung von δ 1 musste eigentlich den Default δ 2 blockieren, da δ 1 spezifischer
als δ 2 ist (Studenten sind ein spezieller Typ Erwachsener). Dies kann man erreichen
durch eine Modifizierung von δ 2 :
δ 2 = Erwachsen ( Paul ): Arbeitet ( Paul )
∧¬
Student ( Paul )
Arbeitet ( Paul )
womit δ 2 allerdings die Eigenschaft der Normalitat verliert (was auch notwendig
ist, um den Konflikt zwischen beiden Defaults aufzulosen). δ 2 kann nun nach δ 3
nicht mehr angewendet werden, und daher hat die (nicht-normale) Default-Theorie
T =(W,
δ 1 2 3 }
{
) E 1 als einzige (und intuitiv richtige) Extension.
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