Travel Reference
In-Depth Information
zierten Pendeluhren bis hin zu den Hightech-Zeitmessern, mit denen man 1000 Meter tief
tauchen kann. Wozu das gut sein soll, bleibt unklar; ich bin schon froh, wenn meine ein
versehentliches Duschen oder Schwimmen übersteht. Jedenfalls erfährt man, wie die
1848 von Louis Brandt gegründete Firma sich schließlich 1894 einen Markennamen mit
größerem internationalem Flair gab, was zu der ersten bekannten Fälschung führte (One-
ga im Jahr 1908). Und wie kleinere Anpassungen vorgenommen wurden, etwa dass die
Aufziehschraube an einer Armbanduhr von links nach rechts verlegt wurde oder dass in
den 1940er-Jahren ein Sekundenzeiger dazukam.
Echten Glamour verströmen aber erst die Omega-Uhren jüngerer Zeit. Wo sonst kann
man die Uhr sehen, die Präsident Kennedy bei seiner Amtseinführung trug? Oder den
Zeitmesser, der mit zum Mond fliegen durfte? Übrigens trugen die Astronauten die
Uhren über ihren Raumanzügen, und zwar mit einem riesigen Klettband angeheftet -
hier unterstützte ein Schweizer Produkt ein anderes. Den vielleicht tiefsten Einblick ver-
schaffte mir mein Führer mit der Erklärung, warum alle Uhren im Museum und in den
meisten Geschäften auf zehn nach 10.00 gestellt sind. Damit ist ausgeschlossen, dass die
Zeiger irgendetwas verdecken, etwa das Datumsfenster, die winzigen Zifferblätter oder -
am wichtigsten - den Firmennamen. Es geht tatsächlich immer um den Namen.
Uhren und Taschenmesser sind neben Käse und Schokolade die vielleicht bekanntesten
Schweizer Produkte. Zu ihrem Erfolg trägt das Label »Swiss Made« entscheidend bei,
denn es verheißt Qualität und Zuverlässigkeit. Weshalb auch die Schweizer selbst trotz
des normalerweise höheren Preises einheimischen Waren den Vorzug geben. Schweizer
kaufen gern Schweizerisches; wahrscheinlich kann ein so kleines rohstoffarmes Land nur
deshalb eine verarbeitende Industrie aufrechterhalten. Manche Schweizer Firmen florie-
ren auch auf dem Weltmarkt, etwa Logitech mit Computermäusen oder Sigg mit Wasser-
flaschen, viele Marken sind aber nur im Inland ein Begriff. Während Sie vermutlich noch
nie von Freitag, Kuhn Rikon oder Riposa gehört haben, kennt sie fast jeder Schweizer als
Hersteller von Umhängetaschen, Kochgeschirr und Matratzen.
2009 belegte eine Studie, dass unter den zwanzig beliebtesten Marken in der Schweiz
13 Schweizer Marken waren, wobei ich annehme, dass Ihnen Ragusa und Zweifel nicht
viel sagen werden (es handelt sich um Lebensmittelmarken). Bemerkenswert ist, dass au-
ßer Swatch und Toblerone nichts von dem dabei war, womit man im Ausland vielleicht
rechnen würde - weder Nestlé noch Omega oder Victorinox. Auch nicht Rolex, eine
Marke, die sich in Großbritannien größter Beliebtheit erfreut, wo unter den zwanzig be-
Search WWH ::




Custom Search