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Abb. 1.38 Beim Kammerbau bleiben Pfeiler zum Abstützen des Deckgebirges stehen.
Bei massigen und bei bestimmten flözartigen Erz-, Salz- und
manchen Kohlelagerstätten wird der Kammerbau (Kammerpfei-
lerbau, Örterbau; engl. room and pillar ) angewandt ( . Abb. 1.38 ).
Dabei lässt man zwischen den Abbaukammern systematisch an-
geordnete Pfeiler (»Festen«) stehen. In Lagerstätten von großer
Mächtigkeit erfolgt der Abbau in den Kammern entweder nach
oben durch Sprengungen an der Decke (Firstenbau) oder nach
unten entlang treppenförmiger Absätze (Strossenbau). Bei sehr
mächtigen Vorkommen wird dies auf mehreren Ebenen wieder-
holt, das zwischen den Ebenen verbleibende Gestein wird Schwe-
be genannt. Falls die Pfeiler anschließend ebenfalls gewonnen
werden sollen, geht man entweder zum Bruchbau über und ent-
fernt die Pfeiler systematisch, was das Dach zum Einstürzen
bringt, oder die Kammern werden mit Versatz verfüllt und an-
schließend die Pfeiler abgebaut. Bei kleineren, unregelmäßig
angeordneten Erzvorkommen erfolgt der Abbau in entsprechend
angeordneten Kammern, eventuell auch ohne Pfeiler.
plattform für die weiteren Sprengungen dienen. Erst wenn die
nächsthöhere Sohle erreicht ist (beziehungsweise auch hier nur
noch eine Schwebe stehen geblieben ist), wird das Erz ausge-
räumt. Je nach Vorgehensweise arbeitet man sich gerade oder
schräg nach oben und baut zusätzlich Kästen, Tribünen und Erz-
rollen ein. Manchmal muss ein Teil des Hohlraums mit Versatz
verfüllt werden, bevor der Rest abgebaut werden kann. Das Ver-
fahren ist relativ aufwendig und teuer, früher war es weit ver-
breitet.
Eine kostengünstige und bei massigen oder steil stehenden
Lagerstätten universell einsetzbare Methode des Bruchbaus ist
der Teilsohlenbruchbau ( Etagenbruchbau) . Dabei wird der
Erzkörper durch ein System von übereinander liegenden Sohlen
erschlossen ( . Abb. 1.39 ). Das zwischen diesen Sohlen befind-
liche Erz wird in Pfeiler eingeteilt, die nacheinander gesprengt
werden. Das in Blöcken in die Sohle stürzende Erz wird mit Rad-
ladern verladen. Dabei geht man auf jeder Sohle rückschreitend
vor, und arbeitet gleichzeitig auf neuen Sohlen in immer tieferen
Bereichen. Das Nachbrechen des Nebengesteins führt dazu, dass
über dem Abbau eine große Einsturzpinge entsteht.
Der Blockbruchbau wird bei Erzen von geringer Standfestig-
keit eingesetzt. Als Vorbereitung des Abbaus werden unter dem
Erzkörper Abzugstrichter eingebaut. Dann wird der unterste Teil
des Erzes entfernt, was zum Nachbrechen des gesamten Erz-
körpers führt, der zu Blöcken zerbrochen in die Abzugstrichter
fällt.
Das Erz kann vom Abbauort mit Lastwagen, speziellen Ge-
lenkfahrzeugen, Grubenbahnen oder Förderbändern an die
Oberfläche oder zu einem Schacht transportiert werden. Oft
werden spezielle Schächte angelegt, durch die das Erz direkt zu
einer am Hauptschacht gelegenen Abfüllstation fällt (Rolle).
Der Abbau in einer Tiefe von Dutzenden oder Hunderten
Metern ist der Normalfall, nicht wenige Minen reichen in mehr
als 1000 m Tiefe. Mehr als 2000 m werden bisher nur in Ausnah-
mefällen erreicht. Die mit Abstand tiefsten Bergwerke sind Gold-
minen im Witwatersrand in Südafrika, die inzwischen in knapp
4 km Tiefe angekommen sind. Beim tiefen Abbau ist nicht nur
der Transport aufwendiger, auch die Hitze wird problematisch.
In den genannten Goldminen herrschen bis zu 45 °C, die Abbau-
Montanwesen: Lehre vom Bergbau einschließlich Explora -
tion, Schacht- und Stollenbau, Markscheidewesen, Verhüt-
tung und Aufbereitung.
Markscheidewesen: Lehre der Vermessung unter Tage.
Eine Variante ist der
Weitungsbau in steil stehenden Lagerstät-
ten. Diese wird durch ein System übereinander liegender Sohlen
erschlossen. Das zwischen den Sohlen befindliche Erz wird
Pfeiler für Pfeiler in die immer größere Weitung gesprengt. Die
Weitung ist eine hohe Kammer, die seitlich nicht von Stütz-
pfeilern, sondern vom Nebengestein begrenzt wird.
Ganglagerstätten und steil stehende Kohleflöze werden
meist im
Firstenstoßbau gewonnen, das heißt, der Abbau er-
folgt  von unten nach oben. Dazu wird meist zunächst eine
dem Gang folgende Förderstrecke angelegt. Unmittelbar da-
rüber  wird eine zweite, dem Abbau dienende »Firstenstrecke«
angelegt, das zwischen beiden Strecken verbliebene Gestein
wird Schwebe genannt. Aus der Firste (»Decke«) wird Erz ge-
sprengt, das auf die Schwebe fällt. Nur ein kleiner Teil wird aus-
geräumt, weil die auf dem Boden liegenden Blöcke als Arbeits-
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