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chanischen Eigenschaften des Gesteins ab, wobei mit stützenden
Stempeln und in das Gestein getriebenen Felsankern nachgehol-
fen wird. Man kann entweder die Kammern so klein machen,
dass sie stabil bleiben, was aber meist bedeutet, dass ein Teil des
Rohstoffs zurückbleibt. Man kann sie mit Versatz (z. B. Abraum,
Sand, Beton) verfüllen (Versatzbau) und danach den verbliebe-
nen Teil der Lagerstätte abbauen. Oder man lässt die Hohlräume
gezielt einstürzen (Bruchbau), was am günstigsten ist und auch
zur Gewinnung von Armerzen eingesetzt werden kann. Aller-
dings nimmt man damit in Kauf, dass es an der Oberfläche zu
Absenkungen oder gar zur Bildung von kraterförmigen »Ein-
sturz pingen« kommt.
Flach liegende oder leicht geneigte Kohleflöze und ähnlich
geformte Erzlagerstätten werden in der Regel im
Strebbau
(engl. longwall mining ) abgebaut ( . Abb. 1.37 ). Der Streb ist
ein 100-300 m langer, nur wenige Meter breiter Abbauraum.
Der Abbau erfolgt auf einer Seite des Strebs auf der gesamten
Länge der Wand. Das geschieht durch einen Walzenschrämm-
lader oder einen Kohlehobel, der Kohle von der Wand schneidet
beziehungsweise abschält. Die Kohle wird dann von einem
Förderband zur Abbaustrecke transportiert. Der Streb wurde
früher mit Stempeln abgesichert, heute wird er durch einen
selbstschreitenden Schildausbau abgestützt, der den Streb oben
und seitlich absichert. Der Abbauhohlraum wandert immer
in dieselbe Richtung durch das Flöz. Der verbleibende Hohl-
raum jenseits des Schildausbaus wird entweder mit Versatz ge-
füllt oder er stürzt ein. Letzteres ist billiger, kann aber an der
Oberfläche zu Absenkungen führen und damit zu Bergschä-
den  wie Rissen in Gebäuden und Störungen von Flussläufen.
Im Ruhrgebiet hat sich die Oberfläche um bis zu 40 m gesenkt,
daher fließt beispielsweise die Emscher heute zwischen Deichen
einige Meter über dem Niveau der Umgebung und die einst
in das Flüsschen mündenden Bäche müssen nun nach oben
gepumpt werden. Das Ruhrgebiet würde sich zu einer Seen-
landschaft entwickeln, wenn die Pumpen abgestellt würden.
Der Kosteneinsparung unter Tage können so Ewigkeitskosten
folgen.
Abb. 1.36 Förderturm eines Steinkohlebergwerks. Schacht 3, Zeche
Sophia-Jacoba in Hückelhoven. © Sven Teschke / Wikimedia.
dig, üblicherweise werden spezielle Wetterschächte gebaut. Im
Bergwerk kann es notwendig sein, den Luftstrom mit Türen,
Schleusen und Rohren (Lutten) zu lenken. In die Grube einflie-
ßendes Wasser muss über Stollen abgeleitet oder mit Pumpen an
die Oberfläche gehoben werden.
Der Abbau erfolgt in Kammern, die je nach Art der Lager-
stätte unterschiedlich geformt und angeordnet sind. Wie groß
diese sein können, ohne einzustürzen, hängt von den gebirgsme-
Abb. 1.37 Beim Strebbau geschieht der Abbau eines Flözes in einem langen, nur wenige Meter breiten Abbauraum (Streb), der in die Ab-
baurichtung in das Flöz hineinwandert. Die andere Seite stürzt ein oder wird mit Versatz verfüllt.
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