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stellen müssen auf ein erträgliches Maß gekühlt werden. Siehe
auch 7 Kasten 1.8 zum aktuellen Bergbau in Deutschland.
Glück auf! Der Bergmannsgruß kam im 16. Jahrhundert im
Erzgebirge auf und hat sich im ganzen deutschsprachigen
Raum verbreitet. Man wünschte sich das Glück, dass sich ein
Erzgang auftun möge - und nach der Schicht ein unfallfreies
Ausfahren aus dem Bergwerk.
1.12
In-situ -Laugung
Manchmal ist es möglich, einen gewünschten Stoff aus dem Ge-
stein zu laugen, ohne das Erz an die Oberfläche zu bringen. Eine
Voraussetzung ist, dass es sich um permeables Gestein handelt,
durch das ein Lösungsmittel von einem Bohrloch zum nächsten
strömen kann. Notfalls kann durch Fracking ( 7 Abschn. 6.7 )
nachgeholfen werden. Außerdem sollte ausgeschlossen werden,
dass die verwendeten Chemikalien in einen Aquifer eindringen,
der als Trinkwasserlieferant genutzt wird.
Im Salzbergbau reicht Wasser als Lösungsmittel aus, was in
vielen Salzbergwerken ausgenutzt wird. Gelegentlich wird Uran
Abb. 1.39 Beim Teilsohlenbruchbau wird das Erz über den Teil-
sohlen in diese hineingesprengt und anschließend ausgeräumt.
Das Nachbrechen führt an der Oberfläche zur Entstehung einer Ein-
sturzpinge. Verändert nach Wirtschaftsvereinigung Bergbau 1994.
Kasten 1.8 Renaissance des Bergbaus in Deutschland?
In Deutschland gibt es kaum noch aktive Bergwerke, doch
während die letzten Zechen im Ruhrgebiet kurz vor der
Schließung stehen, wird in Sachsen von einem neuen »Berg-
geschrey« gesprochen. In den letzten Jahren wurden einige
Lagerstätten neu bewertet. Viele enthalten noch immer
bedeutende Erzmengen und bei manchen könnte sich der
Abbau sogar lohnen, zumindest, wenn die Rohstoffpreise
hoch bleiben. Allerdings dürften die Abbaukosten im inter-
nationalen Vergleich sehr hoch sein und zum Teil bereitet
die Aufbereitung Probleme.
Den Anfang macht ein neuer Stollen, der bei Niederschlag,
einem kleinen Dorf an der tschechischen Grenze zwischen
Annaberg-Buchholz und Oberwiesenthal, vorgetrieben wurde.
Er soll hydrothermale Gänge neu erschließen, in denen schon
einmal Uran abgebaut wurde, doch diesmal soll es um Baryt und
Fluorit (
Auch bei Delitzsch, einem zwischen Leipzig und Bitterfeld gele-
genen Städtchen, wird fleißig exploriert. Unter 100 m Sedimen-
ten begraben gibt es hier mehrere genetisch nicht zusammen-
gehörige Lagerstätten, die bereits zu DDR-Zeiten bei der Explo-
ration nach Uran entdeckt, aber nie angefahren wurden. Derzeit
wird vor allem ein Karbonatit (
Abschn. 3.10) unter dem Dorf
Storkwitz auf Seltenerdelemente erkundet. Er soll bis auf die er-
kundete Tiefe von 600 m immerhin 38 000 t SEE 2 O 3 und 78 000 t
Nb 2 O 3 enthalten, allerdings ist der Erzgrad mit durchschnittlich
0,48 % SEE 2 O 3 sehr gering. Man hofft, die Aufbereitung durch
Biolaugung so effektiv zu machen, dass sich der Abbau trotzdem
lohnt. Nur wenige Kilometer entfernt gibt es einen Skarn
(
7
Abschn. 4.9), der vor allem Wolfram (52 000 t) und
Zinn (Scheelit, Kassiterit), aber auch Molybdän und Germanium
enthält. Zwischen beiden befindet sich eine Uranlagerstätte.
Die Deutsche Rohstoff-AG erkundet die Zinnlagerstätten
Gottesberg (Vogtland) und Geyer (Erzgebirge). Den Greisen
(
7
Abschn. 7.14) gehen. Wenn dieses Buch erscheint, wird
das neue Bergwerk vermutlich die Förderung aufgenommen
haben. Eventuell werden im Erzgebirge und im Thüringer Wald
bald weitere Gruben für den Abbau dieser Minerale neu ge-
öffnet. Im Schwarzwald werden diese Minerale schon seit Länge-
rem in der Grube Clara in Oberwolfach abgebaut.
Doch auch Metalle könnten bald wieder in Deutschland geför-
dert werden. Am weitesten fortgeschritten ist die Planung bei
der Kupferlagerstätte Spremberg in der Lausitz, wo bereits das
Raumordungsverfahren läuft. Es geht um den Kupferschiefer
(
7
Abschn. 4.6) von Gottesberg bezeichnet sie als größte Zinn-
lagerstätte Europas, hier sollen 114 000 t Zinn bei einem Erz-
grad von 0,43 % Sn liegen, als Nebenprodukte könnten Kupfer,
Wolfram und Gallium gefördert werden. Das meiste befindet
sich in 100-400 m Tiefe, einzelne Spitzen des Erzkörpers ragen
bis an die Oberfläche auf, früher wurden darin schon Zinn und
Wolfram abgebaut. Bei Geyer wird ein Skarn untersucht, der
43 500 t Zinn enthalten soll, Nebenprodukte wären Zink und
Indium. Im Erzgebirge werden derzeit noch weitere Lagerstät-
ten untersucht. Großes Potenzial dürfte auch eine Wiederauf-
bereitung alter Halden und Spülteiche haben (
7
Abschn. 5.1), der hier in Tiefen von 800-1500 m liegt, in
diesem Gebiet aber einen relativ hohen Erzgrad hat. Geschätzt
werden 150 Mt Erz, die 1,5 Mt Kupfer enthalten.
7
Kasten 1.11).
7
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