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Kasten 4.19
Cornwall
Cornwall und das Dartmoor im benachbarten Devon bilden
zusammen eines der bedeutendsten und ältesten Bergbauge-
biete Europas (
Umgebung. Dabei gibt es eine starke Zonierung der Zusam-
mensetzung: Zinnreiche Gänge durchschneiden die Granite
und deren unmittelbare Umgebung. Sie sind von einer Zone
mit kupferreichen Gängen umgeben, auf die schließlich eine
Blei-Zink-Zone folgt. Diese Zonierung spiegelt sich innerhalb
der Gänge als vertikale Zonierung wieder, mit Zinn in den
tiefen Bereichen, darüber vorwiegend Kupfer und schließlich,
wenn diese Zone nicht wegerodiert ist, Blei und Zink. Im Ein-
zelfall ist die Zonierung komplizierter, zum Teil wurden Metalle
auch durch spätere Fluide remobilisiert. Zur ursprünglichen
Zonierung kam noch die Ausbildung einer Oxidationszone.
Zum Teil haben die aggressiven hydrothermalen Fluide die
Dachregion des Granits zu Greisen umgewandelt (
Abb. 4.39). Seit der frühen Bronzezeit wurden
hier Metalle gewonnen, zunächst vor allem Zinn und Kupfer
in Form von sekundären Zinnseifen und in oberflächennahen
Schürfungen innerhalb der Oxidationszone der hydrothermalen
Gänge. Gerüchteweise sollen schon die Phönizier Zinn aus
Cornwall importiert haben, spätestens seit der römischen Antike
war das Revier der wichtigste Zinnproduzent Europas. Im
19. Jahrhundert kam es im Rahmen der industriellen Revolution
zu einem erneuten Aufschwung, der Metallbedarf war sehr
hoch und Dampfmaschinen ermöglichten einen Abbau in
immer größerer Tiefe. Neben Zinn und Kupfer wurden nun auch
Eisen, Blei, Silber, Arsen, Mangan, Zink und Wolfram produziert.
Die Lagerstätten entstanden während der variszischen Ge-
birgsbildung. Dabei stiegen einige S-Typ-Granite auf, die den
sogenannten Cornubischen Batholithen bildeten. Dieser
befindet sich größtenteils unter Sedimenten versteckt. Sechs
große Plutone sind durch Erosion freigelegt, einer davon
liegt in Küstennähe am Meeresboden.
Die hydrothermalen Gänge befinden sich im oberen Teil
der kuppelförmigen Granite und in den Sedimenten in deren
.
7
Abschn.
4.6). Zum Teil ist das Gestein auch zu Kaolinit (
Abschn. 7.5)
alteriert, der für die Keramikproduktion abgebaut wurde. Im
Kontakt mit Kalksteinen entstanden auch zinnreiche Skarne
(
7
Abschn. 4.9). Innerhalb der Granite gibt es auch kleine Peg-
matitschlieren, von denen eine Minderheit ebenfalls Erzmine-
rale enthält. Zu allem Überfluss gibt es in den Sedimenten
auch noch ältere Lagerstätten: massive Sulfide, Adern und
manganhaltige Chertlagen. Im Lizard-Ophiolith finden sich
weitere Kupfervorkommen.
7
Abb. 4.39 Die polymetallischen Gänge in Cornwall und Devon (Großbritannien) sind während der variszischen Gebirgsbildung
durch die Fluide von Graniten entstanden. Dabei gibt es eine Zonierung mit zinn-, kupfer- und bleizinkreichen Gängen mit zuneh-
mender Entfernung vom jeweiligen Granitpluton. Nach Dunham et al. 1978.
Graniten reagiert. Es entsteht Greisen ( . Abb. 4.40 ), ein neues
Gestein, das überwiegend aus Quarz besteht, zusammen mit
Glimmer, Topas oder Turmalin und häufig Kassiterit und Wolf-
ramit sowie Fluorit, Apatit, Scheelit, Molybdänit und Hämatit.
Diese Greisen können bedeutende Zinnlagerstätten sein und
nennenswerte Gehalte an Wolfram und Molybdän haben. Oft
sind in der Umgebung auch Zinngänge mit Quarz und Kassiterit
zu finden.
Eine wichtige Reaktion ist die Umwandlung von Kalifeldspat
zu Hellglimmer und Quarz:
3 KAlSi 3 O 8 + 2 H + = KAl 3 Si 3 O 10 (OH) 2 + 6 SiO 2 + 2 K +
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