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Warum bloß „Big Apple“?
New York nennt sich auch gerne „The Big Apple“ und hat sich den roten Apfel auch
zum Maskottchen gewählt. Das kommt nicht etwa daher, dass in Urzeiten auf Man-
hattan Obst angebaut wurde oder dass eine große Computerfirma sich Rechte am
Stadtnamen gekauft hat. Die Erklärung ist recht unspektakulär. Big Apple, der große
Apfel, ist eigentlich eine Metapher für großen Erfolg. Wie die größte Frucht eines
Baumes, so begünstigt ist die Stadt vom Reichtum, den das gesamte Land hervor-
bringt. Etwa in diesem Sinne wird die Bezeichnung zuerst in einem 1909 erschienen
Buch in New York gebraucht. Wenig später nennt eine Zeitung ihre Kolumne über
den Pferderennsport „Around the Big Apple“, und so wird der Apfel zum Synonym
für die Rennbahn. In den Dreißigern übernehmen die Jazz-Musiker den Apfel, um
die führende Musikszene Amerikas zu beschreiben: Viele Äpfel hängen am Baum
des Erfolgs, doch den größten, eben den „Big Apple“, pflückt man in New York. In
den 1970er Jahren entdeckt das Tourismusbüro der Stadt den Apfel als werbewirk-
sames Symbol und erklärt: New York ist „The Big Apple“.
In den 20er Jahren entwickelt sich New York zum amerikanischen Zentrum des Showbiz
schlechthin. Standort der gigantischen Unterhaltungsmaschinerie sind der Times Square
und der angrenzende Abschnitt des Broadway, der wegen der Leuchtreklamen für die
vielen Theater und Kinos nur The Great White Way genannt wird. Die Zwanziger sind
aber auch die Zeit der Prohibition, während der das organisierte Verbrechen blüht. In zahl-
losen Speakeasies wird illegal Alkohol ausgeschenkt und kräftig abkassiert - die New
Yorker Mafia macht ihre Millionen.
Der Börsenkrach am 24. Oktober 1929, der als Schwarzer Freitag in die Geschichte einge-
ht, und die nachfolgende Weltwirtschaftskrise bereiten den Roaring Twenties ein jähes
Ende. Doch es ist wie so oft in der Geschichte der Stadt: In der Krise bewahren die New
Yorker die Nerven, und so stemmt man auch in dieser Zeit trotz schwieriger Bedingungen
eine Reihe hochkarätiger Bauprojekte: die George Washington Bridge als erste Brücke
über den Hudson, das Empire State Building und das Chrysler Building (beide 1931), der-
en Bauherren sich einen erbitterten Kampf um den Höhenweltrekord im Wolken-
kratzerbau liefern. Auch die Bauarbeiten am Rockefeller Center beginnen (ab 1929), ein
Hochhauskomplex der Superlative, der sich über drei Straßenblocks erstreckt.
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