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nach England, der zwei Mal von den Cremorne Gardens aufstieg. Sein
Umfang war doppelt so groß wie der von Le Géant , und sein mit Stroh
befeuerter Brenner wog mitsamt dem Schornstein 444 Kilo. Auf dem
ersten Londoner Flug nahm Eugène gegen ein Entgelt von fünf Pfund
einen einzigen englischen Passagier mit. Dieser Mann war Fred Burn-
aby.
Diese Ballonfahrer entsprachen fröhlich den nationalen Klischees.
Während einer Flaute zündet sich Burnaby »unbekümmert um die aus-
tretenden Gase« über dem Ärmelkanal eine Zigarre an, um besser
denken zu können, und wirft, als zwei französische Fischerboote ihm
bedeuten, er solle herunterkommen und sich aus dem Wasser ziehen
lassen, »eine Ausgabe der Times zu ihrer Erbauung« hinab - vermutlich
ein Hinweis darauf, dass ein praktisch veranlagter englischer Oizier
sehr gut allein zurechtkommt, vielen Dank auch, Mossjöhs. Sarah
Bernhardt gesteht, sie habe eine natürliche Neigung zur Ballonfahrt,
weil »mein träumerisches Wesen mich fortwährend in höhere Sphären
entführt«. Auf ihrem kurzen Flug genießt sie den Komfort eines ein-
fachen Stuhls mit einer Sitzläche aus Stroh. Als die Bernhardt der
Öfentlichkeit von dem Abenteuer berichtet, trift sie die launige
Entscheidung, alles aus der Sicht des Stuhls zu erzählen.
Der Aeronaut stieg aus dem Himmel herab, hielt Ausschau nach einem
ebenen Landeplatz, zog an der Ventilleine, warf den Anker aus und
wurde oft zwölf oder fünfzehn Meter wieder in die Luft gehoben, bevor
die Ankerhaken grifen. Dann kam die einheimische Bevölkerung an-
gelaufen. Als Fred Burnaby beim Château de Montigny landete, steckte
ein neugieriger Hinterwäldler den Kopf in den halb entleerten Gassack
und wäre fast erstickt. Die Einheimischen halfen bereitwillig beim Ein-
holen und Zusammenlegen des Ballons, und Burnaby fand diese armen
französischen Arbeiter viel freundlicher und hölicher als ihre englis-
chen Pendants. Er warf ihnen einen Half-Sovereign zu, wobei er pedan-
tisch auf den Wechselkurs zur Zeit seines Ablugs in Dover verwies. Ein
gastfreundlicher Bauer, Monsieur Barthélemy Delanray, bot dem Aero-
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