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anderswo: Wie sollte ein Mann wissen, welches ein wahres Muster
und welches ein falsches war? Das war eine Frage, die ihn verfolgte.
Eine andere war: War es eine windige Sache gewesen? War Madame
Sarahs Natürlichkeit echt gewesen, oder war sie nur vorgetäuscht?
Immer wieder forschte er in seiner Erinnerung nach Anhaltspunkten.
Madame Sarah hatte gesagt, dass sie ihre Versprechen immer hält -
es sei denn, sie hatte das von Anfang an nicht vor. Hatte sie ihm
falsche Versprechungen gemacht? Keine, die er direkt hätte benennen
können. Hatte sie gesagt, dass sie ihn liebt? Ja, natürlich, oft genug;
aber nur seine eigene Fantasie - die Souleurstimme an seinem Ohr -
hatte die Worte »auf ewig« hinzugefügt. Er hatte nicht gefragt, wie sie
das meinte, als sie sagte, dass sie ihn liebt. Welcher Liebhaber tut das
schon? Diese erhabenen und güldenen Worte verlangen im ersten Mo-
ment nur selten nach einer Erläuterung.
Und jetzt erkannte er, dass sie, wenn er sie gefragt hätte, geant-
wortet hätte: »Ich werde Sie lieben, solange ich Sie liebe.« Welcher
Liebhaber konnte mehr verlangen? Und wieder hätte die Souleur-
stimme gewispert: »Das bedeutet auf ewig.« So weit ging die männliche
Eitelkeit. War ihrer beider Liebe dann nur ein Konstrukt seiner Fantas-
ie? Das glaubte er nicht, konnte er nicht glauben. Er hatte sie drei Mon-
ate lang so sehr geliebt, wie er nur konnte, und sie hatte dasselbe get-
an; nur hatte die Liebe von Madame Sarah einen eingebauten Zeitschal-
ter. Es hätte auch nichts genützt, sie nach ihren früheren Liebhabern
zu befragen und wie lange die sich gehalten hatten. Denn wenn die ges-
cheitert, wenn die nicht von Dauer gewesen waren, hätte ihm selbst
das ofenbar nur Erfolg versprochen: Das glaubt schließlich jeder
Liebhaber.
Nein, folgerte Fred Burnaby, das war keine windige Sache gewesen.
Nur er selbst hatte sich etwas vorgemacht. Doch wenn klare Sicht einen
nicht vor Schmerz bewahrte, dann war es vielleicht besser, über den
Wolken zu sein.
