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Sie sah ihn ein wenig unsicher an. War das die Wahrheit oder ein
Scherz?
»Ein südlicher, ein südwestlicher Wind trägt einen nach Essex. Um
über das Deutsche Meer zu kommen, braucht man einen guten,
stetigen Westwind. Aber um nach Frankreich zu gelangen, würde man
einen nördlichen Wind brauchen, und der ist recht selten und unzuver-
lässig.«
»Dann werden Sie mich also nicht mit einem Ballon besuchen?«,
fragte sie neckisch.
»Madame Sarah, ich würde Sie mit jedem Verkehrsmittel besuchen,
das bislang erfunden wurde oder noch zu erinden ist, ganz gleich, ob
Sie in Paris weilen oder in Timbuktu.« Er war selbst erschrocken über
diesen jähen Bekundungsschwall und nahm sich noch etwas kalten Fas-
an, als sei das eine dringliche Angelegenheit. »Ich habe jedoch eine
Theorie«, fuhr er etwas ruhiger fort. »Ich bin der Überzeugung, dass
die Winde in unterschiedlichen Höhen nicht immer in dieselbe Rich-
tung wehen. Wenn man also von einem … einem widrigen Wind erfasst
würde …«
»Einem Essex-Wind?«
»Genau - wenn man derart erfasst würde, dann würde man Ballast
abwerfen, um so in größere Höhen aufzusteigen, wo dieser nördliche
Wind zu inden sein könnte.«
»Und wenn nicht?«
»Dann würde man im Wasser landen.«
»Aber Sie können doch schwimmen?«
»Ja, aber das würde mir wenig nützen. Manche Ballonfahrer tragen
Schutzwesten aus Kork für den Fall, dass sie im Meer landen. Aber das
erscheint mir unsportlich. Ich glaube, ein Mann sollte es darauf ankom-
men lassen.«
Sie ließ diese Bemerkung im Raum stehen.
Am nächsten Tag störte nur eine Frage sein Gefühl des Triumphs: War
es zu leicht gewesen? In Sevilla hatte er viele Stunden damit zugeb-
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