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oder quakende Kinder im Auto hat. Der hat keinen Nerv für den Scheibenputzer,
den Benzinaufüller, den Türauhalter, den Tasche-Wegreißer-und-auf-einen-
Wagen-Leger, den Autoputzer, die »Hello-Maam«-Standfrauen, die Verkäufer
und Verkäuferinnen, die einem durch den Laden nachlaufen. Das geht nicht. Das
schat niemand. Denn: Das nervt.
Man fängt an, zu den Ersten unfreundlich zu sein. Sie lächeln trotzdem. Die
Nächsten stehen schon hinter der nächsten Ecke. Man wird noch genervter. Die
Nächsten kommen wieder angelaufen, obwohl man schon zu zweien unfreund-
lich war. Unfreundlich sein bringt nichts, denn die Servicekontakte werden nicht
weniger. Unfreundlich zu denjenigen zu sein, die einem regelmäßig begegnen -
wie dem Portier der Wohnanlage, dem Autoparker vor dem Hotel, dem Stam-
mtankwart -, ist dumm, denn mit denen sollte man es sich nicht verscherzen. Zu
fremden Nervensägen unfreundlich zu sein bringt kurzfristig Erleichterung, aber
es ändert nichts am System. Also beginnt man, eine Schutzmauer um sich
aufzubauen. Den Autowäscher schon mit einer Handbewegung zu verscheuchen,
bevor er angewetzt kommen und einen womöglich noch mit »Yes, Sir, wash, Sir!«
anschwätzen kann. Den Tankwart anzublafen »Full! Special!«, bevor der etwas
sagen kann. Die Verkäuferinnen einfach zu ignorieren, als wären sie nicht da. Es
geht nicht anders, man wird sonst verrückt. Und man hasst sich dabei, in der
Über-Servicegesellschat das Servicepersonal mies zu behandeln.
Andererseits: Nach Dienstschluss zahlen sie's einem manchmal heim. Rammen
einen im Supermarkt mit dem Einkaufswagen, drängeln sich bei McDonald's vor,
machen am öfentlichen Strand Fotos von den Hintern weißer Frauen, die sich
leichtsinnigerweise dort hingelegt haben, und lassen einem in der Mall die Tür
auf die Nase fallen. Gut so.
Arabeske: Die Welt trift sich in Deira
Dass die Ampel an der Kreuzung Al-Soor Street und Sikkat Al-Khail Road auf
Grün schaltet, bedeutet erst mal nichts. Denn kurz nach der Ampel laden ein
paar Männer Säcke auf einen Pick-up, der die Straße blockiert. Es gibt deswegen
nicht einmal ein Hupkonzert, nur ein kurzes Zornhupen, denn wer hier, im Souq
von Deira, dem alten Geschätsviertel Dubais, Auto fährt, muss mit Stau und
Standzeiten rechnen. Und wird vermutlich selbst miten auf der Straße stehen
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