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Ebenso wie die Arbeiter in den Labour Camps trainieren müssen, angesichts der
unerreichbaren Reichtümer gleichgültig zu bleiben und vor allem auf sich selbst
zu achten.
Das Konzept der sozialen Gleichheit und der Chancengleichheit gilt in Dubai
und den Emiraten nicht. Es gilt vielmehr das Konzept, dass jeder, der leißig ist,
mit seinen Miteln für sich etwas erreichen kann, eventuell auch mit der Hilfe
(nicht auf Kosten!) von anderen, denen es weniger gutgeht, die aber von dem ei-
genen Erfolg proitieren. Net ist es schon, diesen dann ein Trinkgeld zu geben
oder dem Sicherheitsmann an der Pforte der Gated Community die Reste vom
Partybüfet zu spendieren.
In Dubai kämpfen die Expats um die Erfüllung ihres Traumes, und je niedriger
sie in der sozialen Hackordnung stehen, desto intensiver, manchmal aggressiver
tun sie das. Da bleibt wenig Raum für Rücksicht und viel für Business. Man sucht
bei sozialen Events nicht unbedingt neue Freunde fürs Leben, sondern Geschäts-
partner. Man betreibt keinen Small Talk, man netzwerkt. Das ist gut, denn so
kommt schnell jeder mit jedem ins Gespräch. Da in Dubai und Abu Dhabi jeder
irgendwie neu in der Stadt ist, ist auch jeder daran interessiert, neue Leute
kennenzulernen. Denn mit neuen Leuten kommen neue Möglichkeiten und neue
Kontakte, die später, wenn man sich eventuell mal in Kanada wiedertrit, nütz-
lich sein könnten. Die Dubaier Expat-Welt ist eine mobile, internationale Gesell-
schat mit einem ständigen Kommen und Gehen. Sie ist aber auch eine Welt, in
der man sich behaupten muss - jeder so, wie er kann. Stabilität bieten nicht die
Familie oder die langjährigen Freunde, denn davon gibt es zu wenige. Stabilität
und Orientierung bietet die soziale Schicht. Auch das führt dazu, dass sich die
Gruppen voneinander abgrenzen und dass jede dennoch einigermaßen aggressiv
an der oberen Grenze kratzt, denn von dort kommt das Geld, das man verdienen
möchte; und dass von oben nach unten manchmal nicht nur Gleichgültigkeit,
sondern Ruppigkeit den Umgang bestimmt.
Das führt dazu, dass das Leben auch wieder anstrengend werden kann und Ex-
pats Tage und Stunden haben, in denen sie zu Menschenfeinden und Unter-
schichtverächtern werden und sich dafür schuldig fühlen - oder sich für Kälte
entscheiden. Es sind manchmal einfach zu viele Leute, die einen ansprechen, Ser-
vice bieten, Arbeiten verrichten. Es ist nicht möglich, jedem ein Trinkgeld zu
geben oder auch nur zu jedem freundlich zu sein. Vielleicht würde eine Kloster-
schwester das schafen, aber niemand, der in Gedanken ist, arbeiten muss, Stress
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