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Häuser standen, geschweige denn Luxushotels. Es begann mit dem
Getränkeverkauf in einer Fischerhüte - unter einem Barasti-Dach, das diesen
aus Palmwedeln gewebten, Schaten spendenden Unterkünten ihren Namen
gibt - vor den Toren der Stadt am wilden, unberührten Strand, und doch nahe
genug an Jumeirah, wo die vor allem britischen Einwanderer lebten. Die Existenz
der Strandbar sprach sich schnell herum, und das Barasti wurde Trefpunkt und
Institution.
Auf dem Oberdeck neben dem Tresen quält ein langhaariger Alleinunterhalter
mit seiner Gitarre die aktuellen Charts; er hat einen Pavillon für sich, damit er
die anderen Gäste nicht stört - diejenigen, die lieber Fußball gucken, lirten, tan-
zen oder trinken. Jaime und seine Freunde unten im Sand können ihn gar nicht
hören.
Viele Gäste kommen hierher, ein paar Hundert an guten Abenden, und Dubai
hat viele gute Abende. Das Barasti hat den ganzen Tag geöfnet und bietet Platz
für jeden: Familien bringen ihre Kinder und Babys mit, junge Cliquen gönnen
sich eine Shisha, britische Geschätsleute ein bis zehn Feierabendbiere, junge
europäische Mädchen führen ihren Fummel aus, und junge emiratische Männer
in Fußballtrikots gucken ihnen nach. Auch die Generation 50 plus, sonnengegerbt
und alteingesessen oder auch nur auf Besuch, indet ihren Platz am Tresen. Es
gibt keinen VIP-Bereich und kein Chichi; wo die Farbe abblätert, blätert sie
eben ab, und wer ein eltes Bier trinken muss, der muss ein eltes Bier trinken.
Muskulöse Securitymänner sorgen dafür, dass es nicht zugeht wie am Baller-
mann oder auf dem Oktoberfest, aber abgesehen davon ist im Barasti alles er-
laubt. Knutschen und Kreischen, Heulen und Händchenhalten (ja, auch Jungs un-
tereinander), Flirten und Feiern, Blödsinn labern, miese Klamoten ausführen,
und wenn es sein muss, zu später Stunde auf den Parkplatz kotzen, zwischen ein-
en Ferrari und einen Toyota Echo, die dort nebeneinander geparkt sind. So war es
in den ersten Tagen des Barasti, und so ist es bis heute. Die Strandbar ist ein
Stück Freiheit, das sich die Expats, die Einwanderer, erkämpt haben, in einer
Stadt voller Verhaltenskodices und Statussymbole. Im Barasti sind alle gleich, und
alles geht - das ist das Erfolgsgeheimnis.
Oben an der Bar hat sich eine ganze Traube von Männern um eine Frau gebil-
det, die mit Freundinnen da ist und sich nur unterhalten wollte. Aber die mit ihr-
er dunklen Haut, dem fein geschnitenen Gesicht und dem orangefarbenen Cock-
tailkleid so umwerfend aussieht, dass einfach alle Männer stehen bleiben und ihr
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