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Ach ja, noch so ein Klischee: Emiratis feilschen immer, überall und ganz und
gar weltmeisterlich. Das stimmt. Es stimmt so sehr, dass Händler und Gastrono-
men Emiratis inzwischen manchmal um ein Vielfaches erhöhte Rechnungen
präsentieren, um überhaupt noch ein Geschät zu machen; oder in ihren Läden
große Schilder aufstellen, dass hier grundsätzlich Festpreise gelten und nicht ge-
feilscht wird. Die Emiratis behaupten, die Extratarife und Verbote lägen daran,
dass man sie alle für stinkreiche Scheichs hält und die Fremden sie im eigenen
Land ausnehmen wollen. So tief ist das Klischee vom reichen Scheich also im
kollektiven Bewusstsein der Emirate verankert. Emiratis werden wie Fremde im
eigenen Land behandelt, denn in den meisten anderen Ländern sind es die Tour-
isten und nicht die Einheimischen, die absichtlich ausgenommen werden.
Arabeske: Kleine Freiheit in der Barasti-Bar
Jaime tanzt im Sand. Er dreht das Gesicht in den Sternenhimmel, lässt sich vom
Elektrosound des DJs und der Nachtbrise umließen. Jaime (oder war es James?
John? Er lallt schon ziemlich) kommt aus Südafrika und hat in Dubai noch keine
Freundin, aber nete Arbeitskollegen in seinem Ingenieursbüro, mit denen er
abends ausgeht - in die Strandbar Barasti, wohin auch sonst. Jaimes Bier kann
beim Tanzen nicht überschwappen, denn er trinkt es aus der Flasche. »Du siehst
wunderschön aus heute Abend«, hat er schon zu mehreren Frauen gesagt. Wenn
er nicht weitertrinkt, sondern weiterlirtet, könnte er durchaus noch Erfolg
haben. Im Barasti ist fast alles möglich. Denn auch Frauen, die mit ihren Kol-
leginnen herkommen, suchen hier Anschluss. Einige, die allein da sind, bieten
sogar Anschluss gegen Geld.
Der Sand ist die Tanzläche, die Tresen der Bars sind aus Holz, ein Dielenboden
bietet Raum für Tische und Sitzecken, eine Terrasse noch mehr Bars und Tische
zum Essen, einen Gaudi-Swimmingpool und eine Großbildleinwand.
Fast alle Bars in Dubai sind in einer, meist in mehreren oder fast allen Diszip-
linen besser als das Barasti: Sie sind edler im Design und ruhiger, die Möbel sind
neuer, die Kellner freundlicher, das Ambiente geplegter, das Publikum gehoben-
er, die Snacks feiner und die Cocktails besser - sie kommen vor allem nicht im
Plastikbecher mit groben Eiswürfeln und Sat aus dem Tetrapack. Dennoch ist
das Barasti die Bar. Sie ist es immer gewesen und wird es vermutlich immer sein.
Das Barasti war schon an dieser Stelle des Jumeirah Beach, als dort noch keine
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