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Emiratis selten. Noch seltener sind sie unter Emiratis und Expats. Zusammen mit
Freunden bis spät in die Nacht am Küchentisch zu sitzen, zu quatschen und einen
Wein nach dem anderen zu trinken, einen Spieleabend zu veranstalten oder ein
Grillfest mit den Nachbarn - solch exotische Siten haben sich in der Dubaier
Gesellschat bisher noch nicht durchsetzen können.
Nicht oder gar ausschließlich aus Liebe heiraten zu wollen ist ein ebenso frem-
der Lebensentwurf. Denn der Ehemann oder Zuküntige wird zuallermeist von
der Familie ausgesucht und vorgeschrieben. Hat eine Frau von sich aus Interesse
an einem Kandidaten, so prüt ihn die Familie aufs Genaueste. Die meisten emir-
atischen Ehen sind arrangiert, bevorzugt mit einem Verwandten, etwa mit einem
Cousin. Es wird auf die »gute Familie« des küntigen Ehepartners geachtet, eine
Verbindung soll den eigenen Status nicht mindern. Der Mann muss genügend
Geld verdienen, um seine Frau unterstützen zu können, auch wenn diese in El-
ternzeit ist. Männer nehmen diese Elternzeit selbstverständlich nicht. Sie helfen
auch nicht im Haushalt, denn das ist der Herrschatsbereich der Frauen. Sie zei-
gen sich aber mit der Familie gerne in der Öfentlichkeit, schieben am Wochen-
ende stolz Kinderwagen durch die Gegend oder tragen auf jedem Arm einen
Steppke. Der »Baba« ist der Held und Chef der emiratischen Kinder - und er
wird es ihr Leben lang bleiben. Auch dann, wenn die Kinder heiraten wollen.
Und, ja, der Bräutigam oder vielmehr dessen Familie bezahlt Brautgeld an die
Familie der Braut. In bar, Schmuck oder Immobilien, nicht mehr in Kamelen. Das
islamische Recht erfordert ein Brautgeld, damit die Ehe gültig ist; es kann auch
ein rein symbolischer Betrag sein.
Weil am Ende meist ein Cousin als beste Wahl erscheint, gibt es nirgendwo auf
der Welt mehr Menschen mit Behinderungen als in den Golfstaaten - das hat
eine internationale Studie ergeben. Eine andere Studie von 2006 besagt, dass
unter allen neugeborenen Kindern in Dubai die Rate der Kinder, die mit Down-
syndrom geboren werden, bei emiratischen Staatsangehörigen doppelt so hoch
liegt wie bei Expats. Pro 319 Geburten kommt bei emiratischen Familien ein Kind
mit Downsyndrom zur Welt. In Deutschland ist es, je nach Alter der Muter, eines
von 500 bis eines von 800 Kindern, bei denen im Muterleib Downsyndrom fest-
gestellt wurde. Zahlreiche staatliche Behinderteneinrichtungen kümmern sich in
den Emiraten um Menschen mit körperlichen oder geistigen Handicaps. In der
Öfentlichkeit sieht man behinderte Menschen in Dubai oder Abu Dhabi eher sel-
ten.
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