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tungsschwimmerin bis zur Eisverkäuferin. Für muslimische Frauen ist dies die
einzige Möglichkeit, schwimmen zu gehen, und für Touristinnen die Chance, an
der Wasserrutsche anzustehen, ohne dass einem Männer oder Jugendliche auf
den Hintern glotzen. Die Frauengemeinschat kann sehr angenehm sein. Man
kann sie als Privileg verstehen - oder natürlich als kleine Fluchtmöglichkeit aus
ständiger Bevormundung. Dabei ist es Frauen nicht verboten, sich am öfent-
lichen Strand im Bikini zu sonnen, für emiratische Frauen kommt dies jedoch
nicht infrage. Sie bevorzugen, auch wenn sie mal Taxi fahren, das »Pink Taxi«. Es
hat ein pinkfarbenes Dach und wird nur von Frauen gefahren. Leben als Frau in
den Emiraten, vor allem als emiratische Frau, kann sehr angenehm sein und wird
einem an vielen Stellen leicht gemacht.
Männer haben es natürlich auch leicht. Als Patriarchen sind sie die Chefs ihrer
Familien, haben sich aber meistens auch einem Clan-Patriarchen zu beugen. Dass
der Staat wie eine Familie funktioniert, ist kein Zufall, sondern die Familie ist
auch der große gesellschatliche Imperativ, ihre Struktur und Hierarchie das Ord-
nungsprinzip des emiratischen Lebens. Noch schlimmer als Prügel oder eine
Nebenbuhlerin ist es für Frauen zu ertragen, nicht verheiratet zu sein oder als
Geschiedene wieder ins Elternhaus zu ziehen. Die Ehe mit Kindern ist für emirat-
ische Frauen eine Selbstverständlichkeit. Alleine in eine Wohnung zu ziehen
scheint für die allermeisten undenkbar, da es einen Bruch mit der Familie
bedeutet. Die Familie ist Kern und Ankerpunkt des Lebens, und die Ehe ist ihr
Kit. Wenn Emiratis sagen, dass die Familie das Wichtigste für sie ist, dann mein-
en sie das auch so, und zwar bis zur letzten Konsequenz. Wenn der Bruder Hilfe
braucht, lässt man am Arbeitsplatz alles stehen und liegen und eilt herbei. Wenn
der Clan-Chef oder Scheich verreist, fahren alle Männer der Familie zum
Flughafen, um ihn zu verabschieden. Wenn eine Frau ein Kind bekommt, geht sie
in das Haus der Eltern, und ihre Schwestern und Cousinen gleich mit, um sie zu
unterstützen.
Man verbringt sein gesamtes Leben mit der Familie. Da die Familien kinder-
reich sind, sind die Clans groß. Einen Freundeskreis außerhalb der Familie
aufzubauen und die Freizeit vor allem mit Freunden zu verbringen ist allein
schon deshalb nicht üblich, weil Verwandtenbesuche und Familienfeiern den
Großteil der Freizeit einnehmen. Man geht vielleicht mit einem Geschätspartner
essen, mit einem Kollegen auf eine Shisha und ein Bier oder lädt jemandem auch
mal zu einem Essen nach Hause ein - intensive Freundschaten aber sind unter
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