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Weil viele Sprecher des Dubaierischen nur einen geringen englischen
Wortschatz haben, wird auch von denen, die einen besseren Wortschatz haben,
möglichst einfach formuliert, um verstanden zu werden. Mengenangaben und
Komparative sind die ersten Opfer des Dubaierischen. Der Komparativ etwa von
viel, mehr, am meisten Schokolade geht so: chocolate - much chocolate - too much
chocolate . Oder Hitze: heat - much heat - too much heat . Die majestätische
Scheich-Zayed-Moschee ist also too big und nicht etwa magniicent , most impress-
ive oder gar awestriking und exhilerating . Beim Einkaufen auf Märkten kommt es
daher ot zu Missverständnissen. Wer »too expensive« sagt, sagt eigentlich gar
nichts, erst bei »too much expensive« ist das Ende des Budgets erreicht. Die
Party ist vorbei, wenn es »too much late« ist. Much und too much gehören zu den
wichtigsten Dubaier Formulierungen, trefen sie doch auf fast alles zu, was in
Dubai steht, geht und zu kaufen ist. Superlative, wohin man auch hört. Bei alldem
hat es ein weiteres Adjektiv auf die Liste wichtiger Worte geschat, ein schwi-
eriges sogar: complimentary . Gratis. In einem Land, wo es wenig geschenkt gibt,
lohnt sich dieses Wortungetüm. Das britische free wäre für Handtuchbenutzung
am Pool oder Gratisparken zu banal.
Dubaierisch verzichtet praktischerweise gleich auf die meisten Verben. Fast
alle Sätze lassen sich auch ohne Verb sagen. Man muss schwierige Verben also
weder lernen noch verstehen, um in Dubai klarzukommen. »Guten Tag, die
Dame, möchten Sie vielleicht einen Schal kaufen?« heißt also: »Yes, Mämm,
Pashmina, Mämm!« Wer je durch einen Souq gegangen ist, wird diesen Satz nie
wieder vergessen können.
»Entschuldigung der Herr, wo geht es hier zum Burj Khalifa, bite?« heißt:
»Sir, Burj Khalifa?« Präpositionen kann man nämlich auch meistens weglassen.
Wichtige Verben sind im Grunde nur want , clean , work und go . Und love . In
Dubai liebt man alles. Das Essen, die Hitze, den Strand, den Auslug, das
Gedränge in der Mall, die brüllenden Kinder, alles. Meckern und sich Beschweren
gilt nicht, und Larmoyanz ist das, was das Dubaierische nicht vorsieht. In Dubai
ist alles möglich, daher ist auch alles »no problem«. Wenn etwas wirklich nicht
geht oder ganz schlimm ist, bleibt immer noch die Verneinung: »Cofee machine
no work« oder »No love the food, it too much spicy.« »Room no clean« heißt
dagegen, dass man nicht will, dass heute das Zimmer gemacht wird, denn in
Dubai gibt es keinen Schmutz. »You want the no clean today, Mämm? No prob-
lem!«
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