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Nomen sind ebenfalls auf ein Minimum reduziert. House etwa ist alles, worin
man wohnt, daher hört man von Hochhauswohnungsbewohnern gerne den Satz:
»My house on the loor 37.« Jede Unterkunt ist ein hotel , jedes Lokal, ob Imbiss
oder Sterneküche, ist restaurant , und alle Gebäude sind building , ob Lagerhalle
oder Burj Khalifa.
So brammeln sie dahin, die Dubaier aller Länder, und die zweite Generation
lernt ihr Englisch von den Eltern in genau dieser Art und Weise, manchmal mit
mehr, manchmal auch ganz ohne Verben. Das gilt für die einheimischen Emiratis
genauso. Die meisten lernen in der Schule ein ausgezeichnetes Englisch. Wenn
sie im Alltag mit Ausländern sprechen, sind dies Verkäuferinnen, Chaufeure,
Hausmädchen oder anderes Personal, das wiederum kein gutes Englisch spricht.
So haben die Emiratis wenig Gelegenheit, ihr Englisch zu üben, denn untereinan-
der sprechen sie Golf-Arabisch. Es ist eine zweite Variante des Dubaierischen, in
der allerlei Vokabeln der Einwanderer gefärbt und bereichert und weit genug
vom Hocharabischen entfernt sind, um schon fast als Geheimsprache durchzuge-
hen. Das Arabische kennt keinen Unterschied zwischen e und i, keinen zwischen
o und u, keinen zwischen k und g, kein f und kein p. Ein frei stehendes Haus mit
eigenem Grundstück heißt willa (Einwanderer brauchen dieses Wort nicht), ein
Cola-Getränk heißt unabhängig vom Hersteller bibbsi , ein Rechner kumbjutir und
ein größerer Laden subirmarkit . Es gibt arabische Vokabeln dafür, die aber
niemand benutzt, und so wird auch aus der hailah der otobus , aus der bitaqa die
card und aus der rúchsah die license . Das klingt nicht nur schick und modern,
sondern wird auch von allen verstanden.
Elemente des klassischen Arabisch gehen dagegen verloren - der Dual etwa,
ein Kasus des Nomens, der die Anzahl zwei bedeutet, etwas sehr Schickes, mit
dem man sich sehr gewählt und gebildet ausdrücken kann. In Dubai ist der Dual
völlig out. Zwillingstürme heißen deshalb abraj anstat burjan , und wenn die
Metro in zwei Minuten kommt, steht auf der Anzeigentafel der falsche Plural an-
stat des Duals, also daqa-iq anstat richtig daqiatayn . Emiratis werden sauer,
wenn man sie darauf hinweist, und sie behaupten, dass der Dual blöder Bildung-
sunsinn ist.
Emiratis trauen Ausländern nicht zu, Arabisch zu sprechen oder zu verstehen,
und sie erwarten es auch nicht. Sprachkurse zur Integration von Einwanderern
gibt es nicht. Es reicht, wenn diese ein paar Brocken Dubaierisch sprechen. Wer
Arabisch lernen will, kann in einem staatlichen Kulturzentrum einen kleinen
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