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Man lernt es in keiner Schule, sondern auf den Straßen Dubais, aus dem re-
gionalen Privatfernsehen, der Zeitung und in jedem einzelnen Gespräch, das man
in dieser Stadt führt. Diejenigen, für die Englisch Mutersprache ist, sind in der
Minderzahl und werden im Zweifelsfall nicht verstanden. Eine irische Klangfarbe
im Akzent, zu viele amerikanische Wörter, und das Gegenüber schaut freundlich,
aber betrübt aus der Wäsche und antwortet »Yes, Sir« oder »Yes, Mam«, dabei
den Kopf etwas zur Seite und rasch wieder zurückkippend, was »Ja« bedeuten
soll, aber »keine Ahnung« heißt. Diese Kopfgeste hat es aus Indien ins
Dubaierische geschat. Doch man erkennt daran nicht nur Inder, da die Geste
allgemein übernommen wurde.
Erkennt man die Herkunt eines Sprechers nicht beim Hinsehen, hilt ein Hin-
hören bei der Begrüßung. Filipinos sagen »Hello, Määäääääm«, Inder »Yes,
Mämm«, Pakistanis »Hello, Ma'am«, Einwanderer aus Nordafrika und der
Levante neigen zu »Helloouu, Madame«, und Emiratis sagen im Zweifelsfall gar
nichts, weil sie mit Ausländern nichts zu tun haben wollen. Tendenziell beginnen
sie sehr förmlich mit: »Good day, Sir! Welcome!«
Wenn nach der Begrüßung ein hastig heruntergespultes »Where-you-from?«
kommt, hat man beim Gesprächspartner eine echte Niete gezogen. Der will
einem dann nämlich etwas verkaufen oder einen abschleppen. Das Gespräch
wird anstrengend werden. Besser ist, wenn sich die Gesprächspartner mit Namen
vorstellen - grundsätzlich mit Vornamen. Dies ist ein arabischer Standard, denn
im Arabischen gibt es keine Anrede mit Nachnamen. Sogar der mächtigste
Scheich wird sich mit Vornamen vorstellen (man wird ihn natürlich nicht so ans-
prechen, sondern mit »Your Highness«, »Eure Hoheit«). Im internationalen Busi-
ness werden in Dubai Nachnamen gelegentlich verwendet, um internationale
Hölichkeitsstandards zu erfüllen. Im Dubaier Alltag gibt es nur Vornamen. Das
macht bei der internationalen Vielfalt der Nachnamen den Umgang deutlich ein-
facher.
Das Dubaierische liebt die Simpliizierung und hat alle Simpliizierungen, die
es in den Sprachen seiner Einwanderer inden konnte, aufgenommen. Vermutlich
aus Pakistan kommt die Site, überall dort einen Artikel zu verwenden, wo man
keinen braucht, um ihn dann dort, wo die Grammatik ihn erfordert, wegzulassen.
Damit man den Satz dann noch versteht, werden Personalpronomen eingefügt.
Das hört sich dann so an: »he Merkel, she is the good chancellor of BRD, yes?«
Oder: »We go to the Sharjah in car, no?«
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