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In den übermannshohen Metallzaun, der das Plateau vom Abgrund trennt,
brechen Übermütige immer wieder Löcher, um auf die Felsen hinauszukletern,
Freiheit unter den Sandalen zu spüren. Hier draußen entstehen die schönsten
Erinnerungsfotos. Die Felsen in der Nähe und auch die Felsnase, auf die der
Scheichpalast geklebt ist, sind scharf umrissen. Gold wird zu Roségold, die Sonne
verliert ihre Krat, dringt nicht mehr ganz durch den Staubschleier. Der Horizont
ist jetzt unendlich nah, unendlich weit weg. Auf den Felsen zu stehen ist, als wäre
man auf einer schwebenden Insel, die gar nicht mehr mit der Wüste verbunden
ist, die mit ihren schrofen Steinformationen über einer wateweichen, unschar-
fen Welt dahinzieht. Ein wundersamer Ort ist dieser Jebel Hafeet, von einer
aparten Schönheit, die sich nicht aufdrängt, sondern aufgesogen werden will.
Die Sonne ist nur noch eine blasse Scheibe am Himmel, Roségold wird zu
Grau. Über der Wüste geht die Sonne nicht unter, sie verblasst, blendet sich aus
ins Ungewisse. Aus dem Tag ist Abend geworden. Gebetszeit. Hinter dem Kiosk
versammeln sich Männer zu Minuten der Einkehr. Himmel und Wüste
überblenden nach Dunkelgrau. Während das Licht noch geht, beginnen im Nichts
zwischen Himmel und Horizont kleine Lichter zu funkeln: die Oasenstädte
Buraimi und Al-Ain.
Auf dem Gipfelplateau endet nun die Ruhe. Kafeekannen und Kühlboxen wer-
den aus den Autos gezerrt, Kohle entfacht, Teppiche entrollt, auf denen tief ver-
schleierte Matronen Platz nehmen. Gut, wer sich beizeiten eine Sitzbank gesich-
ert hat. In einer Ecke des Platzes dröhnt laute Musik aus einem Auto; bärtige
Männer tanzen dazu mit wild schlenkernden Armen, angefeuert von anderen
Männern, schweigend beobachtet von alten wie jungen Frauen. Die jungen Män-
ner, die Sehnsuchtsbotschaten auf der Felswand hinterlassen, werden erst viel
später in der Nacht hier heraukommen, wenn der Kiosk geschlossen hat und sich
die Sternendecke über den Berg breitet. Unter deren Schutz schlüpfen bisweilen
auch junge Paare, die unten in den Oasen keine gemeinsame Freizeit haben dür-
fen. Der Jebel Hafeet - eine entrückte Welt.
Ein paar Stunden Leichtigkeit - Das Dubaier Wochenende
Wer die Emirate einmal ganz für sich haben will, bekommt sie am Freitagvormit-
tag. Staufreie Straßen, Parkplätze direkt am Eingang der Malls, Cornichen ohne
Kinderscharen, leer gefegte Überlandautobahnen, sie alle verraten: Jetzt ist
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