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Wochenende. Expats wie Emiratis haben zu dieser Zeit noch Besseres zu tun, als
draußen herumzukurven, Besseres sogar als einzukaufen, und das will etwas
heißen.
Sogar die Arbeiter auf den Baustellen und die meisten Hausangestellten haben
den Freitag oder zumindest den Freitagvormitag frei. Nur in den besten Hotels
werden in diesen Stunden die Zimmer geputzt, und nur die eifrigsten Taxifahrer
sind im Dienst; die allermeisten von ihnen sind Hindus. Unabhängige Geschäte
sind geschlossen, die Souqs ebenfalls. In den großen Malls öfnen auch die inter-
nationalen Franchise-Einzelhändler nur zögerlich und mit Verspätung.
Nur Touristen und solche, die meinen, unbedingt arbeiten zu müssen, sind jetzt
unterwegs. Denn der Freitagvormitag entspricht dem Sonntagvormitag der
westlichen Welt. Das Wochenende der Emirate dauert von Donnerstagabend bis
Samstagabend, mit dem Freitag als Ruhetag in der Mite. Traditionell begann es
am Mitwoch und endete Freitagabend. Man merkte aber, dass dadurch nur
zweieinhalb Tage blieben, um mit der nicht-muslimischen Welt Geschäte zu
machen, was angesichts des Wirtschatsbooms zu wenig erschien. 2006
beschlossen die Scheichs der Emirate also, das Wochenende um einen Tag nach
hinten zu verschieben. Der Freitag als ruhender Pol der Woche blieb dadurch un-
angetastet.
Am Freitag geht in keinem emiratischen Büro jemand ans Telefon, öfnet oder
liest niemand Mails, ot auch nicht in Hotels oder Restaurants. Zum Leidwesen
vieler Angestellter hat sich dies in der westlichen Welt noch nicht herumge-
sprochen, sodass Kunden oder Vorgesetzte gerne bei ihren Dependancen in den
Emiraten anrufen, um vor dem Wochenende schnell noch etwas zu besprechen,
um dann etwas verschnupte Mitarbeiter auf dem Diensthandy zu erwischen, die
ihnen sagen, dass sie eigentlich gerade frei haben.
Der Haupteinkaufsabend hat sich durch das neue Wochenende um einen Tag
verschoben und ist hektischer als zuvor. Denn jetzt indet der Wocheneinkauf
grundsätzlich am Donnerstagabend stat, und da kann es in und vor den Hyper-
markets zu wahren Tumulten kommen. Es passiert schon mal, dass die eine oder
andere Sorte Fladenbrot ausgeht oder die besten Melonen schon weg sind. Nicht
selten steht dann eine Familie nicht mit einem, nein, mit zwei oder drei vollge-
häuten Einkaufswagen an der Kasse.
Expats versuchen gerne, diesen Trubel zu umschifen, solange sie neu sind.
Aber der Wochenrhythmus in den Emiraten ist genauso ansteckend wie die Geb-
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