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Stadtschuhe, also Mules oder anständige Sandalen. Wer Fliplops aus Plastik
trägt, wird gelegentlich schief angeschaut. Herumlatschen und schlurfen ist nicht
prinzessinnenhat oder cool, sondern vulgär. Gesundheitslatschen, Fußbet-
sandalen oder Kletsandalen sind modisch nur an Männern in Ordnung, werden
aber vor allem von älteren Männern getragen. Scheich Mohammed überrascht
gelegentlich auch bei öfentlichen Autriten mit Trekking- oder MBT-Sandalen.
Sandalen sind das gemeinsame Kleidungsstück aller Männer in den Golf-
staaten. Dass im Land der Sandalen die Füße tipptopp geplegt sein müssen, ver-
steht sich für Emiratis von selbst. Dass man in Sandalen keine Socken trägt,
ebenfalls. Pediküre ist, auch für Herren, selbstverständlich, sogar mit transparen-
tem Lack auf den Zehennägeln. Zu Hause oder in den Häusern anderer Emiratis
laufen Emiratis, Männer wie Frauen, grundsätzlich barfuß. Auch in Restaurants
schlüpfen Männer manchmal aus den Sandalen und ziehen einen Fuß mit auf die
Sitzläche wie ein Vogel, der es sich gemütlich macht und ein Bein ins
aufgeplusterte Geieder zieht. Nicht auszudenken, wenn dann jemand gelbe
Fußnägel oder rissige Fersen häte. Er würde sich zum Gespöt seines Familien-
clans machen, oder, noch schlimmer, Frauen könnten hinter seinem Rücken kich-
ern.
Sich wegen Stil-Fauxpas lächerlich zu machen und dadurch das Gesicht zu ver-
lieren ist eine große Sorge der Emiratis. Ein davonwehendes Koptuch, ein Fleck
auf dem weißen Hemd, ein Riss im Saum der Abaya können nicht nur den Tag,
sondern die Woche ruinieren. Männer haben daher Ersatzhemden in ihren Autos
dabei, Frauen Sicherheitsnadeln in der Handtasche. Auf den Laufstegen der Stadt
wird aber eher seltener gelacht als vielmehr geguckt und getuschelt. Um mit der
Mode zu gehen, muss man die Models auf den Laufstegen der Stadt bewundern.
Komplimente für gelungene Outits sind durchaus erwünscht, von Frau zu Frau
oder von Mann zu Mann. Starrende einheimische Frauen, die miteinander
lüstern und dann auf einen zukommen, werden einen selten zurechtweisen, son-
dern eher (auf gut Dubaierisch mit viel »Mashallah!«) fragen, wo es denn das
schöne Kleid zu kaufen gibt. Oder die schöne Tasche. Und sie sind nicht böse,
wenn fremde Frauen ihnen ebenfalls Komplimente machen.
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