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In der Cold Season - wenn die Temperatur unter 18 Grad plus fällt - tragen Män-
ner lange weiße Unterhosen. Wegen dieser Hemd- und Unterhosenmode (und
auch wegen der Tradition, die Stehpinkeln bäh-bäh indet, weil man sich dabei
mit Urin bespritzt) pinkeln arabische Männer übrigens im Sitzen oder Hocken.
Und, hüstel, was tragen die Frauen »drunter«? Dass unter der Abaya nichts als
Lingerie aus roter Spitze verborgen sein könnte, ist eine beliebte Männerphantas-
ie. Gelegentlich kommt es wohl vor, dass Frauen nur Unterwäsche unter der
Abaya tragen, häuig ist es jedoch nicht. Normalerweise tragen die Frauen ein
ganz normales dubaiglamouröses Outit darunter.
Und was tragen die Emiratis über ihren Gewändern? Das »zweite Gewand«,
wie sie sagen - eine Schicht Parfum. In alten Zeiten bestand dieses zweite Ge-
wand aus dem Dut von Räucherungen, aus Weihrauch also, Oud und Bukhur ,
wie die Räucherungen heißen. Die Kleidung wurde (und wird heute in tradition-
ellen Haushalten immer noch manchmal) über pyramidenförmige Holzgestelle
gelegt, unter die man ein Räucherfass stellte, sodass die Kleidung den Geruch
aufnehmen konnte. Wenn es schnell gehen musste, konnte man sich auch an-
gezogen über ein solches Räucherfass stellen.
Das Räuchern ist nicht aus der Mode gekommen. In jeder Mall und in jedem
Souq gibt es Fachgeschäte für Räucherungen und Parfums. Oud, harzgetränktes
Holz des Adlerholzbaumes, kann bei Spitzenqualität einen Grammpreis von über
100 Euro erzielen - das Dreifache des Goldpreises. Eine kleine Phiole hochwer-
tiges ätherisches Oud-Öl kann mit bis zu 400 Euro zu Buche schlagen. Nach
echtem Oud zu riechen ist echter Luxus. Ein schweres, gemischtes Parfum, viel-
leicht auch mit etwas fruchtigerer Note, tut es ebenso. Hauptsache, es steht noch
in der Lut, wenn man selbst schon um die Ecke gebogen ist. Gut zu riechen ist
obligatorisch, Schweißgeruch dagegen ein soziales No-Go, und das in einem der
heißesten Länder der Erde. Auch das ist ein Lifestyle-Statement.
Die weißen Hemden und schwarzen Umhänge werden so schnell nicht aus der
Mode kommen, denn sie sind vor allem eines: praktisch. Bedeckte Haut kann in
der Sonne nicht verbrennen, und leichte, ließende Stofe lassen die Lut besser
zirkulieren als eng anliegende. Wer ohne Kopbedeckung aus dem Haus geht,
bekommt schnell einen Hitzschlag, und ein Tuch ist diejenige Kopbedeckung, die
davor schützt und nicht zusätzlich wärmt. Die Tücher waren es, die die Beduinen
vor Sandstürmen schützten. Und kleidsam ist diese Mode auch noch, denn die
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