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kommt erst ein Häkelmützchen und dann ein weißes Tuch ( Ghutra ) oder, vor al-
lem für Saudis, eines mit rotem »Palästinenser«-Muster ( Khuiya ). Die schwarze
Khuiya überlässt man den Palästinensern; sie in den Emiraten zu tragen wäre
ungefähr so passend wie eine bayerische Lederhose in Husum. Zum Befestigen
des Tuchs trägt man einen Aghal , einen schwarzen Ring oder Doppelring, auf
dem Kopf. Als Doppelring kam der Aghal früher zum Einsatz, um die Beine von
Kamelen zu fesseln, damit diese über Nacht nicht wegliefen. Tagsüber trug man
die Fußschellen dann auf dem Kopf. Am Aghal baumeln, je nach Mode, manch-
mal schwarze uasten, die bis zum Po herabhängen können. Dieses Tuch wird
nun gestylt wie eine Frisur. Es kann zurückgeschlagen werden, gestärkt werden,
dass es aussieht wie die Halskrause einer Kobra, es kann herabhängen wie ein
Vorhang oder auch asymmetrisch getragen werden. Die Männer spielen mit dem
Tuch, als wäre es eine Langhaarfrisur.
Manchmal knotet man das Tuch auch zum Turban, etwa wenn es draußen
windig ist oder man einen Auslug in die Wüste macht. Denn kaum etwas
amüsiert die Kumpels und Damen mehr, als wenn einem Mann die Ghutra dav-
ongeweht wird. Der Turban kann auch aus einem bunten Stof sein - dann ist der
Träger meistens Omani. Im Winter oder bei sehr förmlichen Anlässen kommt ein
Mantelumhang über die Dishdasha, der Bisht . Wenn der Anlass besonders fein
ist, kann der Bisht mit gestickten Goldborten verziert sein.
Modemutige wählen aber nicht nur einen bunten Turban, sondern tragen auch
die Dishdasha in Farben von Creme über Grau bis Dunkelblau. Oder sie wählen
Modelle von Dishdasha-Edelschneidern wie Lomar, versehen etwa mit Mag-
netverschlüssen anstat Knöpfen an Ärmeln und Hals, oder mit Grau- und mit
Stretchanteil für den sportlichen Safari-Look. Dazu passend bietet Lomar stylis-
che Gebetsketen aus Hämatit an. Designer-Dishdashas sind besonders bei jun-
gen Männern beliebt, während Geschätsleute im reifen Alter dann doch die tra-
ditionellen Schnite und Materialien bevorzugen. Golden schimmernde Dish-
dashas gibt es auch - Scheich Mohammed trägt sie und hat damit die Farbe in-
formell für sich reserviert.
So uniformiert die Emiratis aussehen mögen, so fein sind doch die Unter-
schiede der Outits, und so rasch ist man als Emirati in der Fashion-Falle. Bleibt
die Frage aller Fragen: Was trägt der Scheich unter seinem »Nachthemd«?
Zumeist Boxershorts. Oder Slips. Oder Armani-Unterhosen. Oder auch mal gar
nichts. Traditionell ist es eine gewickelte Stofbahn, aber die ist derzeit total out.
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