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Huda entwirt zwei Kollektionen pro Jahr. Einmal setzte sie auf Nieten, Stachel
und breite Schulterpolster - Rock-star-Abayas. Ein anderes Mal auf verspielte
Seidenblumen und Katanstil. Wieder in einer anderen Saison waren es Perlen-
stickereien. »Probier mal eine an«, sagt Huda, greit in einen der Ständer hinein,
zieht einem blitzschnell eine Robe über, nestelt mit schnellen Händen an ver-
borgenen Riemen, zieht hier und knotet da, und schon ist aus der Robe ein Prin-
zessinnenoutit mit fallenden Stokaskaden geworden. »Siehst du?« Huda lacht.
Dann zieht sie ihre Sheila ab, schlingt und knotet sie einem um den Kopf und
sagt: »Ein Turban. Das muss einfach wieder modern werden.«
Huda Al-Nuaimi ist aus emiratisch-britischem Haus und will mehr sein als ein
reiches Mädchen. Sie hat in London und Dubai Modedesign studiert und ärgerte
sich, dass sie zwar die schönste Mode shoppen, in der Öfentlichkeit aber nicht
tragen durte. Anstat in Sack und Asche zu gehen, entwarf sie Abayas zunächst
nur für sich. »Sich traditionell zu kleiden bedeutet nicht, dass man unmodern
sein muss«, indet Huda: »Wir können so stylisch sein, wie wir wollen, solange
wir uns bedecken und die Kleidung an den entscheidenden Stellen weit geschnit-
ten ist.«
Ihr erster Fashion-Coup waren Kurzarm-Abayas, die den Trägerinnen erlaub-
ten, ihre eigenen Langarmtops zu zeigen und den Look damit zu personalisieren.
Die Kollektion mit den Nieten, zu der Huda auch Blazer entwarf, war ihr Durch-
bruch in die High-Fashion-Welt. »Ich wollte schon immer eine Jacke mit Nieten,
aber den Trend durte ich noch nie mitmachen«, erklärt Huda. »Daher beschloss
ich, dass ich mir mein eigenes Nieten-Outit gestalte, wenn ich schon keines von
der Stange nehmen und tragen konnte.« Ihre vor allem jungen Kundinnen liebten
die Kreationen und posteten Selies, wie sie damit ausgehen, mit Bildunters-
chriten wie »Malaak rocks you«.
Huda ist zufrieden. »Diese Kollektion sollte ein Statement sein, und meinen
Kundinnen geiel sie. Die nächsten Kollektionen waren schon tragbarer. Es kom-
mt immer auf die eigene Stimmung an, welche Abaya man tragen möchte - ob
eher etwas Fließendes oder etwas Hardcoremäßiges.«
Mode und Islam müssen sich nicht ausschließen. Huda betont, dass ihre Abay-
as alle Anforderungen des muslimischen Dresscodes erfüllen, den Körper nicht
nur bedecken, sondern auch die Körperformen verhüllen. Huda sagt, dass ihre
Kreationen nicht nur auf der Arabischen Halbinsel zum Ausgehen und zu fest-
lichen Anlässen getragen werden, sondern dass arabische Frauen die Roben auch
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