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chen Essen gehört, dass der Tisch sich vor Speisen biegt, man von allem nur
probiert und sehr vieles zurückgehen lässt. Sich Reste einpacken zu lassen ist je-
doch auch völlig normal, denn Lebensmitel zu verschwenden gilt im Islam als
nicht wünschenswert.
Das Konzept »Emirati Cuisine«, feine emiratische Küche, ist ein vergleichs-
weise neuer Punkt auf dem Speiseplan der Stadt. Wie auch sonst will man in der
Küche das eigene Erbe bewahren, und wie auch sonst geschieht dies mit wech-
selndem Erfolg. Das Dubaier Local House ist im Heritage-Viertel Bastakiya gele-
gen und versucht mit Gerichten wie Kamelleischburger oder Datelmilchshake
zu punkten. Es erreichte allerlei Aufmerksamkeit in den Medien und ist dennoch
so herrlich hausbacken und improvisiert, dass man den Betreibern wegen des
schlechten Essens gar nicht mehr böse sein kann.
Stylischer gehen es die Betreiber von Zaroob an, einem auf Hip und Retro
gemachten Imbiss, der vor allem Shawarma anbietet, das beliebteste Sandwich
der Region: In ein dünnes Fladenbrot werden vom Drehspieß abgeschnitene
Fleischstücke gewickelt (in Deutschland als »Dönerleisch« bekannt), dazu kom-
mt etwas Sesamsoße und frischer Salat. Manche Imbisse wickeln auch noch drei
einzelne Pommes mit ein, einige geben in Salz eingelegtes Gemüse dazu. Bei
Zaroob sitzt man schick an der Bar neben der ofenen Küche und bekommt die
Pommes natürlich extra gereicht.
Shawarma hält die Emirate am Laufen; es ist wie die Leberkässemmel in
München oder die Currywurst in Berlin der beliebteste und günstigste Snack des
Landes. Sechs Dirham kostet ein Shawarma zum Mitnehmen, etwas mehr als ein-
en Euro. Ohne Shawarma blieben viele Menschen in der Mitagspause oder un-
terwegs hungrig. Er ist der dubaierischste aller Snacks und gleichzeitig auch
wieder nicht, denn Shawarma gibt es in allen Golfstaaten, im Libanon und in
Ägypten, genau wie die etwas hochpreisigere Snack-Konkurrenz verschiedener
gegrillter Fleisch- und Hackleischspieße (etwa Kebab, Shish Kebab oder Shish
Tahouk ). Auch dazu gibt es natürlich Fladenbrot, Pommes, Eingelegtes - und ein-
en Meerretichdip. Eines Tages werden die Menschen glauben, Pommes seien ein
typisch emiratisches Gericht.
Dem entgegen steuern Speiselokale, die sich der hohen »Emirati Cuisine« ver-
schrieben haben, was ein Widerspruch in sich ist, denn die historische Man-
gelküche hate nie den Anspruch, fein zu sein, sondern sat zu machen. Die aus
Dubai stammende und in Abu Dhabi arbeitende Köchin Khulood Atiq trägt aber
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