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wilde, scheinbar nutzlose Land. Im Jahr 1095 hielt der Geograf Abu Abdullah Al-
Bakri den Ort »Dibei« (Dubai) als Erster für erwähnenswert, aber auch nicht
mehr. Das mächtige Julfar, von dem so lange und so ot geschrieben wird, ist ver-
weht, denn vermutlich ist es nicht identisch mit dem Julfar, das heute bei Ras Al-
Khaimah auf der Landkarte eingezeichnet ist, sondern wanderte über die
Jahrhunderte von hier nach da und dort, wie ein Nomade in der Wüste, der
nichts als seinen Namen, seinen Stolz und sein Erbe mit sich trägt.
Während im Oman und im Jemen Kriege tobten, Städte erobert und zurücker-
obert wurden, blieb es einigermaßen ruhig an der Golküste, von gelegentlich an-
legenden Floten und durchziehenden Armeen und Stammeskriegern abgesehen.
Im Norden etablierte sich der Stamm der Al-Qawassim mit einem Händchen für
den Handel und die Perlenischerei, im Süden die Bani Yas, die in den Oasen von
Liwa und der Küstensiedlung Abu Dhabi Landwirtschat betrieben. Der Legende
nach wurde Letzteres mit seiner Süßwasserquelle von Beduinen der Bani Yas ent-
deckt, die Oryxantilopen bis zur Wasserstelle nachgingen, weshalb Abu Dhabi
»Vater der Gazelle« bedeutet. Ob dieses Märchen 500 oder 5000 Jahre alt ist, weiß
nur der Sand. In Jumeirah zwischen Abu Dhabi und dem Dubai Creek wuchs
ebenfalls ein Handelsstützpunkt heran, der später, wie Julfar, wieder untergehen
sollte.
An der Küste von Fujairah, etwas südlich des Schlachtfeldes von Dibba, bauten
die Bewohner um das Jahr 1450 eine Moschee aus Lehm und einen Wachturm.
Diese haben überdauert, und das Goteshaus ist heute das älteste der Emirate. Die
deutlich größere und auch ältere Moschee an einem jener Orte, die zu ihrer Zeit
den Namen Julfar trugen, ist untergegangen, als die Siedlung Julfar weiterzog.
1580 wies der venezianische Kaufmann Gasparo Balbi auf den Perlenhan-
delsplatz Dubai hin. Die großen Geschäte aber machten Europas Kauleute dam-
als mit dem Gewürzhandel, mit Indien und den Ländern der Seidenstraße, von
denen sie kostbare Stofe bezogen. Überregional interessant wurde die Golfregion
erst wieder im 17. Jahrhundert, als das portugiesische Weltreich dort Stützpunkte
errichtete. Der Seeweg im Golf war eine wichtige Handelsverbindung geworden,
da sie Indien mit dem Ende der Seidenstraße verband. Briten, Niederländer und
Portugiesen segelten vermehrt durch den Golf.
Die Portugiesen erschienen in Gestalt des Eroberers Alfonso de Albuquerque
an der Golküste. Seine Mission lautete, dort ein Netz von Forts und Befestigun-
gen zu errichten, das portugiesische Schife und die Seehandelsroute zwischen
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