Travel Reference
In-Depth Information
der Bevölkerung ist in dieser Zeit tagsüber ohnehin zumeist übellaunig und un-
ausgeschlafen, denn was man bei Sonnenschein nicht darf, wird nachts nachge-
holt. Kaum ertönt der Ruf des Muezzins, der das abendliche Fastenbrechen
ankündigt, wird aufgetischt wie sonst nie im Jahr. Restaurants und Partyveran-
stalter stellen Zelte auf, in denen bis in die Morgenstunden gefeiert wird. Der
Fastenmonat, eigentlich gedacht zur Einkehr und Besinnung, ist die große Party-
saison des Jahres, die beste Zeit für Verwandtenbesuche und ausgiebige Gelage.
Kein Wunder, dass bei Tag alle müde und muig sind, wenn Kind und Kegel die
halbe Nacht feiern.
Viele Schulen und Kindergärten haben im Ramadan andere Betriebszeiten, die
meisten muslimischen Arbeitnehmer müssen nur wenige Stunden ins Büro. Bei
der Party am Abend sind alle am Start, und niemand wird sich den Spaß entge-
hen lassen. Urlaub, Geschätsreise oder medizinische Behandlung in Europa wer-
den in dieser Zeit vermieden, da man sonst die Partys verpasst. Wer während des
Ramadan oder der Feiertage in die Emirate reist, muss Geduld und Nachsicht mit-
bringen. Die Taxisuche oder der Service können etwas länger dauern, mancher
trit muiger oder gestresster auf, als er es meint. Geschäte und Sehenswür-
digkeiten können zu Unzeiten geschlossen sein - wie eben in Europa an den
Weihnachtstagen und »zwischen den Jahren«.
Araber, die dennoch arbeiten, in dieser Zeit zu einem Business-Lunch einzu-
laden oder ihnen bei einer Besprechung oder einem Empfang Getränke und Häp-
pchen aufzudrängen ist nicht zu empfehlen. Im Ramadan gehen die Uhren an-
ders, und an den großen Feiertagen Eid Al-Fitr am Ende des Ramadan steht das
gesamte öfentliche Leben still, ebenso zum Opferfest Eid Al-Adha am Ende der
Hadsch-Zeit. Diese Feiertage sind reine Familienzeit.
Auch der Freitag, er heißt in der arabischen Sprache »Tag der Versammlung«,
ist ein Familientag, an dem das öfentliche Leben stillsteht oder nur sehr zäh vor-
angeht. Der Freitag entspricht dem Sonntag der westlichen Welt; fast alle haben
frei, widmen sich den Familien, und am späten Vormitag haben die Freitagsgeb-
ete in den Moscheen großen Zulauf, da sie im Gegensatz zu sonst um eine Predigt
ergänzt werden. Die meisten Besucher dieser Predigten sind Männer, da die
Frauen in dieser Zeit die Kinder beaufsichtigen und das große Wochenendmita-
gessen für die Familie vorbereiten.
Radikale »Hasspredigten« und aggressiver, intoleranter Islamismus oder auch
Salaismus sind in Dubai und den anderen Emiraten unerwünscht. Die staatliche
Search WWH ::




Custom Search