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ohne, Miniröcke - das alles ist nicht akzeptiert, und die Polizei kann wegen Erre-
gung öfentlichen Ärgernisses einschreiten.
Drastische Strafen verfehlen in Dubai nicht ihre abschreckende Wirkung.
Denn nicht allein die Strafe, auch die weitergehenden Folgen sind für Expats ex-
istenzbedrohend: Strafällige Ausländer werden aus dem Land ausgewiesen,
manchmal lebenslang verbannt. Das war's dann mit dem (mehr oder weniger)
tollen Job. Schon allein dieses Risiko ist es auch für die Ärmsten nicht wert, Tour-
isten einen Geldbeutel zu klauen oder im Laden etwas mitgehen zu lassen.
Als Kavaliersdelikte gelten nur Verkehrsverstöße. Falschparken, über die rote
Ampel bretern oder geblitzt werden kann teuer werden, aber das war's dann
auch schon. Die Polizei setzt hier auf verstärkte Kontrollen, Tausende Blitzkästen
und eine ganz besondere Anti-Raser-Flote: Dubais Polizei geht stilgerecht in Fer-
rari, Lamborghini, Bugati und anderen Supercars auf Temposünderjagd. Die Su-
persportstreifenwagen sind Hingucker und extrem imagefördernd, haben aber
auch den praktischen Nutzen, dass die Polizei damit Temposünder und Teil-
nehmer illegaler Autorennen stellen kann, die ihrerseits mit Supersportwagen
unterwegs sind.
Die Dubaier Polizei und Verwaltung hat einen guten Ruf. Im Falle eines Prob-
lems Polizisten oder Beamte bestechen zu wollen ist ein absolutes No-Go und
macht alles noch schlimmer, als es ohnehin schon ist. Bestechung funktioniert in
den Emiraten nicht. Korruption gibt es nicht. Das Zauberwort, um bei Polizei und
Behörden etwas für sich zu erreichen, heißt Wasta . Wasta sind Beziehungen. Die
hat man - oder eben nicht. Touristen haben kein Wasta, Expats eventuell schon.
Die arbeiten vielleicht für ein Mitglied einer wichtigen emiratischen Familie.
Oder sie wohnen in der Nachbarschat des Polizeichefs. Oder sie haben so viel
Geld, dass sie sich ein vier- oder gar dreistelliges Autokennzeichen leisten
können. Dieses bekam man früher ausschließlich durch Wasta, heute auch durch
Geld, aber wer in Dubai reich ist, hat meistens auch Wasta.
Das meiste Wasta haben natürlich einheimische Emiratis. Auch deshalb lohnt
sich ein Streit mit Emiratis kaum - sie werden vor Gericht oder bei der Polizei
tendenziell recht bekommen. Emiratische Frauen haben sowieso immer recht, sie
haben das Über-Wasta. Wer Minister werden will, braucht vorher schon mächtig
Wasta, er muss also aus einer Familie kommen, die Wasta als Erbe weitergibt.
Niemand wird einfach so mal Minister oder ein hoher Regierungsbeamter. Man
mag das Günstlingswirtschat nennen, man sieht es in den Emiraten aber eher so,
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