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umgegangen und dass das kahle Land einst weithin von Tieren wie der mächti-
gen und heute seltenen Oryxantilope bewohnt worden war. Die archäologischen
Funde aus der Bronzezeit, mögen sie auch noch so bescheiden sein, haben viel für
das Selbstbewusstsein und Selbstverständnis der jungen emiratischen Nation get-
an, die sich dank der Funde nun auf eine Tradition berufen kann, die mehr war
als nomadisches Leben oder elendes Hausen in aus Palmwedeln gelochtenen
Hütten.
So sollte es nämlich die nächsten Jahrtausende über weitergehen. Während an-
derswo Hochkulturen kamen und gingen, blieb das Leben am Golf entbehrungs-
reich und einfach. Bewässerungssysteme, wie sie die Hili- und Umm-An-Nar-
Leute schon benutzt haben, wurden nahezu unverändert weiterverwendet. Auch
das Dromedar, das einhöckerige Kamel, ist ein Erbe aus der Umm-An-Nar-Zeit:
Es wurde vor 2500 Jahren domestiziert und zum wichtigsten Nutztier der Region.
Von Milch und Fleisch des Kamels, von Fischen und Meeresfrüchten, von Dateln
und Getreide lebten die Leute an der Golküste mehr schlecht als recht, sie aßen
zudem Heuschrecken - so sich Schwärme in ihre Gegend verirrten - und Reptili-
en. Von kleinen Eidechsen, den Dhub , die verspeist wurden, könnte Dubai seinen
Namen haben, oder sogar von den Heuschrecken, deren Gekrabbel yadub genan-
nt wird. Vielleicht wurde aber auch erst der Dubai Creek ( Al-Khor ) nach den
Kriechtieren benannt und dann die Stadt nach dem Creek.
Die frühen Emiratis hinterließen keine schritlichen Zeugnisse, sodass
niemand wirklich weiß, wer sie waren und was sie dachten, was ihnen wichtig
war und woran sie glaubten. Nur Scherben und Klingen im Sand, zahllose
Tonöfen, ein paar Gräber und ein paar Ortsnamen, deren Herkunt und Bedeu-
tung niemand mehr kennt, erinnern an sie und erzählen ein wenig von ihrem
entbehrungsreichen Leben als Siedler in einer der kargsten Regionen der Erde.
Sie gründeten keine Königreiche und keine Imperien, bauten keine Paläste und
Weltwunder, sondern lebten in Clans und Stämmen von dem Wenigen, das ihnen
die Natur anbot.
In Al-Dur, heute im Emirat Umm Al-uwain gelegen, befand sich die wohl
größte Siedlung in der Antike. Ihre Bewohner lebten luxuriös in Steinhäusern,
handelten mit Perlen, die sie vor der Küste fanden, leisteten sich Trinkgläser und
andere Luxuswaren aus Ägypten, dem Römischen Reich und Syrien, und
verehrten in einem Tempel eine Sonnengötin. In der Siedlung Dibba, in der öst-
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