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Jahr an die verschiedenen französischen Fluggesellschaten und Schiffahrtsun-
ternehmen. Damit soll die »territoriale Kontinuität mit dem Kontinent« sich-
ergestellt werden. Das Geld soll bewirken, dass eine Reise auf die Insel oder von
ihr weg nicht teurer ist als eine Reise auf dem französischen Festland. Ein Ver-
such, die nationale Einheit zu festigen.
Wer von Deutschland aus mit dem Auto nach Korsika reisen möchte, muss nach
Italien oder Frankreich fahren und von dort mit der Fähre übersetzen. Früher
wurden die Autos mit Kränen auf die Schife gehievt, heute fährt man, geleitet
von wild fuchtelnden Besatzungsmitgliedern, in den Schifsbauch hinein, wo das
eigene Auto sardinengleich Stoßstange an Stoßstange hinter und neben Hunderte
weitere Karossen gezwängt wird. Wenn man Glück hat, bekommt man sogar
noch die Autotür auf und kann aussteigen. Wenn man Pech hat, ist man so einge-
parkt, dass gar nichts mehr geht. In solchen Fällen ist man gut beraten, dem Per-
sonal ausdrücklich nicht Folge zu leisten und das Auto so hinzustellen, dass die
Insassen es verlassen können. Stundenlang im Auto im stickigen Parkdeck aush-
arren zu müssen ist keine verlockende Vorstellung und obendrein verboten.
Erfahrene Korsikareisende erkennt man daran, dass stets nur eine Person das
Auto in den Schifsbauch lenkt. Die anderen gehen, ausgerüstet mit dem Nötig-
sten, das man für die Überfahrt braucht - in einer Extratasche, versteht sich! -,
zu Fuß an Bord. Der Grund dafür ist einleuchtend: Diejenigen, die zuerst kom-
men, ergatern die besten Plätze. Handelt es sich um eine Tagfähre, sind das die
Liegestühle auf den verschiedenen Decks. Je nach Alter und Geräuschempind-
lichkeit entweder möglichst nah oder möglichst weit weg von dem trüben
Wasserbassin, auch »Pool« genannt, mit dem die größeren Fähren ausgerüstet
sind.
Handelt es sich um eine Nachtfähre, wird es knifeliger. Dann beginnt, zumind-
est für diejenigen, die keine Kabine gebucht haben - also für die Mehrheit der
Passagiere -, der Kampf um den idealen Schlafplatz. Was ideal ist, darüber gehen
die Meinungen auseinander. Die einen beten sich auf dem glitschigen Hinter-
deck im Einzugsbereich des riesigen rauchenden Schornsteins zur Ruhe, die an-
deren bevorzugen kleine Nischen in den Außengängen auf der Steuer- oder Back-
bordseite des Schifes. Der Vorteil ist die vertrauenserweckende Nähe zu den Ret-
tungsbooten, der Nachteil, dass es dort ganz schön windig werden kann. Wieder
andere bevorzugen ein lauschiges Plätzchen unter den Treppen im Schifsinner-
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