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Lavinia hat einen Carlo Borromeo zum Vater - Carlo, wie einst der Heilige.
Wobei berichtet werden muss, dass Lavinia eine Frucht der ersten Ehe des Grafen
Borromeo mit dem deutschen Topmodel Marianne Sybille Zota ist, so wie ihre
Geschwister Isabella und Matilde auch. Wohingegen Halbbruder Carlo und Halb-
schwester Beatrice aus einer späteren Verbindung ihres Vaters mit der italienis-
chen Modedesignerin Paola Marzoto stammen, eine Tochter wiederum von
Marta Marzoto, einstmals Muse des Malers Renato Gutuso und Exgatin des ad-
eligen Textilunternehmers Graf Umberto Marzoto. Die Familienbeziehungen
nicht nur des italienischen Adels sind verzwickt. Und von reinem Geblüt kann
längst keine Rede mehr sein. Dass Lavinia umgekehrt von einem deutschen
Kaiser abstammen könnte, von Friedrich Barbarossa nämlich, dessen Nachkom-
men sich mit Teilen der Borromeo verschmolzen häten, gehört wohl ins Reich
der Legenden.
Das Geschlecht der Borromeo, das ursprünglich aus der Toskana stammt und
im 14. Jahrhundert nach Mailand auswanderte, hat in zwei Zweigen überlebt: Der
Erstgeborene der älteren Linie trägt den erblichen Titel eines principe (Fürst) von
Angera. Dieser Linie steht heute die principessa Bona Borromeo vor. Während
sich Carlo & Co mit dem Titel des conte (Grafen) zufriedengeben müssen. Ge-
meinsam ist ihnen die Verwaltung der Familiengüter in einem modernen Immob-
ilienunternehmen mit großartigen Besitzungen rund um den Lago Maggiore
(neben den Borromäischen Inseln etwa die Burg in Angera mit einem Puppenmu-
seum). Dazu kommen eine ganze Reihe von Palazzi und Parkanlagen, die man für
Veranstaltungen aller Art mieten kann. Denn irgendwo muss das Geld ja
herkommen, sie zu unterhalten. Die Söhne der Bona Borromeo, die ihr bei der
Verwaltung beistehen, hat die Fürstin auf der Wirtschatsuniversität Bocconi
studieren lassen. Zugleich legt sie Wert auf ein zeitgemäßes Verständnis des
Adelstitels, der für sich genommen nichts als »Schimmel« sei. Man müsse, sagt
sie, dem Leben »mit Intelligenz und Modernität« begegnen. Eine Modernität, die
Mondänität nicht meidet. Wie auch ihre Nichte, die contessina Beatrice, beweist,
die inzwischen als Model für Coco Chanel und andere Karriere macht. Die Mode,
sagt die zwanzigjährige Beatrice wiederum, sei eine verlogene Welt. Sie versucht
sich nebenbei als Hilfsmoderatorin in politischen TV-Shows und als Journalistin.
Den Stammsitz der Familie indet man in Mailand natürlich in der Via Bor-
romeo mit dem alten Stadtpalast, der nach den Kriegsschäden als Bürohaus fast
völlig erneuert wurde. Gegenüber vom Stadtpalast liegt Santa Maria Podone, die
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