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genüber einer notwendigen Infrastruktur wie im Fall einer Mülldeponie bei
Neapel. Oder um zerstörerische Bauvorhaben etwa bei einem Neubauviertel im
Flussgebiet von Mantua. Wenn George Clooney sich gegen einen Großparkplatz
hinter seiner Villa am Comer See wehrt, kann er jedenfalls auf die Unterstützung
der Umweltschutzverbände rechnen. Der Schritsteller Andrea Camilleri
schreckte kürzlich die Öfentlichkeit auf, als er das Projekt einer amerikanischen
Energiegesellschat in Zusammenarbeit mit der Region Sizilien anprangerte. Die
Ausbeutung von (eher mageren) Ölquellen und Gasvorkommen häte das von der
UNESCO geschützte Noto-Tal im Südosten von Sizilien in einen Wald von
Bohrtürmen verwandelt. Nach Protesten aus dem In- wie dem Ausland sagte die
Gesellschat Panther Oil aus Texas weitere Probebohrungen in der Val di Noto
zunächst ab.
Die Italiener, hate der bedeutende Kunsthistoriker Ernst Gombrich kurz vor
seinem Tod 2001 in einem Interview gesagt, müssten in großer Zahl zu Kustoden
ihres kulturellen Erbes werden. In keinem Land sei es so wichtig, dass Kunst-
geschichte zur Allgemeinbildung gehöre wie hier. Salvatore Setis, Kunsthis-
toriker und ehemaliger Direktor der Scuola Normale Superiore, einem uni-
versitären Elitekolleg in Pisa, forderte daran anknüpfend sogar eine neue Form
von Kunstgeschichte. Die alten Handbücher mit ihrem Schwerpunkt Malerei und
Skulptur würden nicht mehr ausreichen. Nötig sei eine Gesamtsicht, die von ein-
er cultura del paesaggio , einer Landschatskultur, ausgehen müsse. Paesaggio ,
Landschat, schließt dabei nicht nur Natur, sondern auch Kulturland und die his-
torisch gewachsenen Ortschaten ein. Denn, so der Wissenschatler, »der wirk-
liche Notstand in Italien ist mit dem Schutz der Landschat verbunden.«
Wie es mit diesem Schutz aussieht, können wir auf Streifzügen kreuz und quer
durch das Land erkunden.
Weinlandschaften bewerben sich als Weltkulturerbe
Historische Vorläufer des Interesses für die Natur sind die (wenigen) Land-
schatsschutzgebiete, die parco naturale (Naturpark) genannt werden. Sie zeigen,
dass die Italiener nicht immer nur Antennen für den Handyfunk auf ihre Berge
planzen. Der größte, der Nationalpark des Gran Paradiso, wurde bereits 1922
nach dem Modell des amerikanischen Yellowstone Parks gegründet. Er bedeckt
700 uadratkilometer rund um das Alpenmassiv des Gran Paradiso.
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