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Der Bürgermeister von Teulada glaubt jedoch, dass seine Gemeinde keine an-
dere Wahl hat, um Arbeit und ein bisschen Wohlstand auch in diesen Landstrich
zu bringen. Viele Einwohner von Teulada halten Ovidio für einen alten uerkopf,
der ihre Zukunt bedroht. Die Menschen würden von einem Rimini an der Costa
del Sud träumen, sagt der Schritsteller Giorgio Todde aus Cagliari, der mit Italia
Nostra zusammenarbeitet. Dieses Projekt sei allerdings nur eines von vielen auf
Sardinien, bei denen Festlandgelder investiert würden, welche die Schönheit der
Natur ausbeuten, ohne sich um lokale Begebenheiten zu kümmern.
Ein halbes Jahr später: In Ovidios Kate knistert das Kaminfeuer. Ein Spieß mit
einem abgezogenen Spanferkel steht bereit. Das will seine Nichte Consolata, die
bei ihm ab und zu nach dem Rechten sieht, heute noch über den ofenen Flam-
men braten. Denn es darf gefeiert werden. Nachdem bereits das oberste Verwal-
tungsgericht der autonomen Region Sardinien der Klage von Italia Nostra stat-
tgegeben hate, hat nun im Januar 2014 auch der Staatsrat in Rom als letzte und
höchste Instanz das Urteil des Verwaltungsgerichts bestätigt und einen Einspruch
des Konsortiums zurückgewiesen. Das darf jetzt nur noch einen ganz geringen
Teil seiner Pläne verwirklichen. Und Ovidio, der auf einem Schemel vor dem
Feuer sitzt und sich die von der Gicht knorrigen Hände reibt, bekommt seinen
Weg hier am Capo Malfatano zurück. Das Wort »Malfatano« geht übrigens auf
den arabischen Ausdruck »Amal fatah« zurück und bedeutet »Ort der
Hofnung«.
Notstand und Schutz der Landschaft
Diese Geschichte zeigt: Langsam verändert sich auch in Sachen Naturschutz et-
was in Italien. Überall im Land stößt man auf Umweltschutzorganisationen: vom
Lipu (Vogelschutz) über die Legambiente (Naturschutz) und Italia Nostra (Um-
welt- und Kulturgüterschutz) bis hin zur italienischen Sektion des World Wildlife
Fund, deren Vertreter ihren Landsleuten auf den Leserbriefseiten der Zeitungen
ot mit feurigen Worten ins Gewissen reden. Regierungen, welcher Couleur auch
immer, beißen sich an ihnen die Zähne aus. Ganz gleich, ob es sich um die
Hochgeschwindigkeitstrasse einer neuen Bahnlinie (TAV) durch die Valle Susa
(Piemont) oder den Bau eines Flughafens zwischen den Weinhügeln um Siena
(Toskana) handelt. Italien hat eben alles, sogar Naturschützer. Wobei nicht immer
leicht zu trennen ist, ob es sich dabei um eine Nimby-Haltung (Not in my back-
yard - überall, aber bite nicht in meinem Hinterhof) handelt. Zum Beispiel ge-
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