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sich ganz auf soziale hemen spezialisiert wie Crossing.tv in Bologna oder das
Emigrantenfernsehen Lookout-tv.eu in Mailand. In den Großstädten wächst das
Stadteilfernsehen im Web, zum Beispiel mit Degradoesquilino.com im römischen
Viertel Esquilino. Das kann natürlich auch der Verwandte in Turin oder der
Emigrant in Wolfsburg oder Buenos Aires verfolgen. Immer mehr Kommunal-
und Kreisverwaltungen bauen ein eigenes Angebot auf. Die Hochschulen steigen
ein. Die private Mailänder Nobel-Uni Bocconi ist dabei, aber auch die katholische
Universität von Brescia. Spartenprogramme machen sich breit. Sailrev.tv
berichtet vom Segelsport und das Piccoloteatro.tv von den Ereignissen rund um
die berühmte Mailänder Bühne.
Die Szene ist also buntgescheckt wie das Kostüm des arlecchino (Harlekin).
Vielerorts überwiegt noch ein eher handgestricktes Programmangebot, das von
den Betreibern selbst inanziert oder durch Spenden getragen wird. Aber zun-
ehmend wird man professioneller, bildet eigene Redaktionen oder nutzt die
neuerdings überall entstehenden Agenturen, die Beiträge im Autrag der Web-
Stationen, aber auch für traditionelle lokale und regionale Fernsehsender
produzieren. Ein richtiger Coup gelang dem Starjournalisten Michele Santoro.
Santoro hat seit den Neunzigerjahren sowohl für die Berlusconi-Anstalten als
auch für die RAI politische Showprogramme produziert, wurde aber wegen sein-
er kritischen Haltung ot Reglementierungen bis hin zum Sendeverbot unterwor-
fen. Als ein Wechsel von der RAI zum Sender La 7 scheiterte, machte er sich mit
seinem Programm unter dem polemischen Titel »Servizio Pubblico« (Öfentlicher
Dienst) selbstständig und bot es im Internet als Livestream ebenso an wie zeit-
gleich in einigen regionalen Fernsehsendern, die auch auf der Sky-Platform zu
empfangen waren, und holte sogar Radiostationen mit ins Boot. Auch wenn er
den Erfolg der ersten Folge im November 2011 mit einer Sehbeteiligung von über
zwölf Prozent bislang nicht ganz wiederholen konnte, hat er eine Bresche in die
traditionelle Mediennutzung Italiens geschlagen.
Die Renaissance des Radios
Italien ist ein Paradies für Radioliebhaber jeder Couleur geworden. Schlägt das
Herz für die Lega Nord? »Radio Padania« sendet keltische Musik und unterhält
mit sezessionistischen Sprüchen. Trost durch Gotes Wort? »Radio Maria« weiß
immer Rat oder legt geistliche Gesänge auf. Auf FM 94,15 gibt es italienische Sch-
lager und auf 90,0 Nachrichten. Und überall kann man Direktsendungen hören,
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