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deln sich an den Küsten Leuchtürme in Restaurants und Hotels. Überhaupt, so
eine hese des britischen Historikers und Bestsellerautors Niall Ferguson, en-
twickle sich der Süden Europas in den kommenden Jahrzehnten zur Sommerres-
idenz des reichen Nordens - Italien, demnächst ein einziges Feriendorf für Sch-
weizer, Österreicher und Deutsche?
Ein paar Fakten
Halten wir uns lieber an die Tatsachen. In Italien leben rund 60 Millionen
Menschen. Wenn die gegenwärtige Geburtenrate konstant niedrig bleibt, werden
es im Jahr 2050 nur noch 46 Millionen sein. Zurzeit leben im Land oiziell (mit
einer Aufenthaltserlaubnis) 3,7 Millionen Ausländer. Wie viele es inoiziell sind,
weiß man nicht genau. Die Arbeitslosenquote betrug Anfang 2012 9,8 Prozent
(Tendenz leider steigend, und im Süden ist sie dreimal so hoch wie im Norden).
Pro Woche wird durchschnitlich 35 Stunden gearbeitet - in Deutschland 30,
Frankreich 32 und Großbritannien 36. Es gibt drei Millionenstädte: Rom, die
Hauptstadt, hat 2,8 Millionen, Mailand 1,4 Millionen und Neapel eine Million Ein-
wohner. Die etwa dreißig Millionen Hektar große Landesläche (kleiner als
Deutschland und auch als Polen) setzt sich zu drei etwa gleich großen Teilen aus
Berglandschat, Hügeln und Ebene zusammen. Die Lutlinie zwischen nördlich-
stem und südlichstem Punkt misst 1177 Kilometer (in Deutschland 832 Kilomet-
er), die Autobahnstrecke zwischen Brenner und Reggio Calabria ist 1450 Kilomet-
er lang. Die Halbinsel ist relativ schmal (Breite bis zu 244 Kilometer) und wird
von ihren Küsten mit 8600 Kilometer Meeresgrenzen geprägt. Dazu zählen auch
die Strände, an denen wir so gerne in der Sonne liegen und faulenzen. Oder
abgelegene Ufer, an denen Flüchtlinge aus ärmeren Weltgegenden im Schutz der
Dunkelheit Zugang zum reichen Europa suchen.
Geopolitisch ist das Land in 20 Regionen und 110 Provinzen aufgeteilt (über
eine mögliche Abschafung dieser Provinzen als Verwaltungseinheit, um Kosten
zu sparen, wird gerade diskutiert). Die im Norden haben einen höheren
Lebensstandard (über dem EU-Durchschnit) als die im Süden (unter dem EU-
Durchschnit). Der Nord-Süd-Gegensatz, der die Geschichte und Entwicklung des
Landes seit dem Risorgimento geprägt hat (und selbst eine Region wie die
Toskana teilt), ist nicht leicht zu fassen. Denn allein der nördliche Landesteil ist
bereits keine homogene Gemeinschat. Manchmal zählt man die Region Emilia-
Romagna hinzu, manchmal nicht. Landeskundler und Soziologen trennen außer-
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