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es sowohl bei Einfuhren wie bei Ausfuhren auf dem fünten Platz, 1995 konnte es
in beiden Richtungen noch Rang drei einnehmen. Immer mehr deutsche Un-
ternehmen sind unzufrieden mit den Ergebnissen ihrer italienischen Niederlas-
sungen. Als besorgniserregend gelten: hohe Steuern und Abgaben, lange
Zahlungszeiten und schlechte Zahlungsmoral, mangelnde Eizienz der öfent-
lichen Verwaltung, hohe Energiekosten, geringe Fördermitel für Unternehmen,
hohe Arbeitskosten (insbesondere Lohnnebenkosten), ein rigides Arbeitsrecht
und unberechenbare Gewerkschaten. Politische Stabilität und Infrastruktur wer-
den ebenfalls als ungenügend eingestut. In Süditalien kommt die Kriminalität
hinzu. Positiv zu Buche schlagen dagegen die Lebensqualität von Führung-
skräten, die Präsenz qualiizierter Lieferanten und die Nachbarschat anderer
Unternehmen der gleichen Branche.
Der Tourismus spielt trotz mancher Rückschläge immer noch eine wichtige
Rolle. Nach letzten Untersuchungen inden rund 2,5 Millionen Menschen in
diesem Sektor Beschätigung, der 9,5 Prozent des Brutoinlandsprodukts aus-
macht. Italien wird jährlich von 43,7 Millionen Menschen besucht und liegt damit
weltweit hinter Frankreich (81,9 Mio), Spanien (59,2 Mio) den USA (56 Mio) und
China (54,7 Mio) an fünter Stelle.
Im internationalen Ranking schneidet Italien in Sachen Korruption bis hin zum
Wirtschatsklima ot sehr schlecht ab. Die Vielfalt Italiens kann jedoch von
Länderrankings nicht abgebildet werden. Sie spiegelt sich im Nord-Süd-Gefälle
durch Einkommen und Arbeitsmoral wider, drückt sich in von Kommune zu
Kommune unterschiedlicher Auslegung von Rechtsvorschriten aus, wird geprägt
von individuellen Persönlichkeiten (die für Italien typischen Familienbetriebe
werden ot patriarchalisch geführt). Sie ist zurückzuführen auf kulturelle Unter-
schiede zwischen Nord-, Mitel- und Süditalien, die sich aus der Geschichte des
Landes erklären. Generalisierende Urteile über Italien führen also unweigerlich
zu Fehleinschätzungen. Jedes Ranking von ganz Italien muss deshalb mit Skepsis
betrachtet werden. Der Mitelwert von Indikatoren für Bozen in Südtirol und
Palermo in Sizilien hat keinen Aussagewert.
Dennoch: Das Land kann immer wieder mit Überraschungen aufwarten. Der
schnell wachsende italienische Markt für Bio-Produkte ist nach Angaben des
Marktforschungsinstituts Ismea der füntgrößte Markt weltweit, nach den USA,
Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Noch größere Bedeutung hat Itali-
en bei Anbau und Herstellung von Bio-Produkten. Gemessen an der Anzahl der
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